Der Alpenverein (AV) versteht sich schon lange als eine Organisation, die ihr gesellschaftspolitisches Gewicht für Themen wie Umwelt oder die Zukunft des Bergtourismus in den Ring wirft: Mit fast 600.000 Mitgliedern in Österreich und 40.036 Mitgliedern in Kärnten ist dieses Gewicht schon allein aufgrund der hohen Mitgliederzahl gegeben. Darum verwundert es nicht, wenn bei der Kärntner Landesverbandstagung des Alpenvereines zum Beispiel gegen die Umwandlung der Alpen in eine Industriezone mobil gemacht wird.

„Wir haben ein großes Problem, wenn unsere Berglandschaft in eine Industrielandschaft umgewandelt wird“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Joachim Gfreiner. Gemeint sind damit vorrangig die Begehren der Energiewirtschaft, Windparks in Kärnten zu errichten. Der Alpenverein warnt davor. „Windparks haben massive Auswirkungen auf die Vogelwelt, Zufahrtsstraßen müssen gebaut und Betonkörper errichtet werden“, sagte AV-Naturschutzreferent Erich Auer. Den Einsatz der alpinen Vereine für den Lebensraum Alpen lobte Landtagsabgeordneter Christof Seymann (SPÖ) bei der Tagung.
Problematisch sieht der Alpenverein auch die Auswirkungen des Tiroler „Kuh-Urteils“. Auf der Pinnisalm wurde eine Urlauberin von einer Kuh getötet und der Bauer in der Folge zu Schadensersatzzahlungen verurteilt: „Das Urteil ist ja noch nicht rechtskräftig“, sagt Werner Radl, der ab Jänner 2020 Gfreiner als Vorsitzenden von Kärnten nachfolgen wird und fügt hinzu: „Die Situation in Tirol ist nicht mit anderen zu vergleichen, daher brauchen die Bauern sich auch nicht fürchten, dass sie Wanderwege abzäunen müssen.“ Sollte es aber dazu kommen, dass in Kärnten Wege gesperrt werden, wird man sich wehren. Auch Karl Selden, Chef des Klagenfurter Alpenvereines, wies darauf hin, dass immer mehr Zäune in den Bergen in die Höhe wachsen.