Ein weiterer Lichtblick für die von der Unwetter-Katastrophe betroffenen Kärntner: Heute, Sonntag, um 14.30 Uhr konnte die Zivilschutzwarnung für Mörtschach im Bezirk Spittal/Drau aufgehoben werden. Nach wie vor aufrecht bleiben aber die Straßensperren im Lesachtal sowie die Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen im Gailtal. Dort wurde in der Gemeinde Kirchbach ein Platzverbot im der Bereich der Waidegger Gailbrücke im Umkreis von 500 Metern sowie im Bereich des Parkplatzes des Golfplatzes im Umkreis von 150 Metern. Das Betreten dieser Gefahrenbereiche ist verboten. Die Verordnung gilt vorerst bis heute um 20 Uhr. Die Aufräumarbeiten gehen unterdessen weiter.

So entstand der neue Damm im Gailtal

Im Gailtal ist man dabei Sonntagvormittag einen großen Schritt vorangekommen: Der Dammbruch bei Waidegg im Gailtal konnte am Sonntag behelfsmäßig geschlossen werden. "Zwei S 70 Black Hawk Hubschrauber haben dafür 80 Panzerigel und 220 mit Schotter gefüllte "Big Bags" an die Schadstelle eingeflogen und in Präzisionsarbeit abgesetzt", sagt der stellvertretende Katastrophenschutzbeauftragte des Landes, Christian Gamsler. Damit konnten die Voraussetzungen für den weiteren Aufbau des Dammes durch zivile Einsatzkräfte geschaffen werden, informiert das Militärkommando Kärnten. Bereits seit 8 Uhr fließt die Gail wieder in ihrem ursprünglichem Flussbett.

"Diese rasche Schließung war nur durch die hervorragende Koordinierung durch die Bezirkshauptmannschaft Hermagor und die einzigartige Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte möglich. Ohne einer starken Hubschrauberausstattung des Bundesheeres wäre diese provisorische Schließung nicht möglich gewesen", sagt Oberstleutnant Ralf Gigacher vom Militärkommando Kärnten. Nun wird der Damm mit Hilfe örtlicher Unternehmer noch vergrößert. Zur Unterstützung dabei werden die Villacher Pioniere zusätzliche "Big Bags" an den Damm transportieren und dort einbringen.

3500 Kilogramm Lebensmittel eingeflogen

Aber nicht nur beim Dammbau im Gailtal steht das Österreichische Bundesheer derzeit im Katastropheneinsatz. Da die B 111 Gailtalbundesstraße im Lesachtal auf einer Länge von 25 Metern etwa 100 Meter abgesunken ist, müssen die im Tal eingeschlossenen Menschen jetzt aus der Luft versorgt werden. Das Bundesheer hat bereits 3500 Kilogramm an Lebensmitteln für die Betroffenen eingeflogen. Aber auch 2000 Kilogramm an Siloplane wurden mit dem Hubschrauber in die von der Unwetter-Katastrophe betroffenen Gebiete gebracht. Damit konnten die Menschen ihre vom heftigen Sturm abgedeckten Häuser zumindest notdürftig abdecken. "Neu für uns dazugekommen ist, dass wir jetzt auch bei der Umfahrung der B 111 helfen", sagt Gigacher.

Plöckenpass und Zufahrt ins Lesachtal gesperrt

Die Zufahrten ins Lesachtal bleiben derzeit bis auf weiteres für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Ein Stück der Plöckenpass-Straße wird voraussichtlich im Laufe des Sonntags freigegeben werden können, gab Heinz Pansi, Bezirkshauptmann von Hermagor und Leiter des Krisenstabs, bekannt. Die Straße bis zur Passhöhe bleibt aber gesperrt.

Auch die Kelag Netz GmbH. arbeitet weiter daran, jene Haushalte zu versorgen, die noch immer keinen Strom haben. Denn bei einzelnen hausleitungen im Lesachtal gibt es noch Störungen. "Nach und nach werden Höfe dazugeschalten", so Pansi. Welche Arbeiten in der kommenden Woche in Angriff genommen werden, wird bei der nächsten Sitzung des Krisenstabes am Montag um 8.30 Uhr besprochen.

Bürger sammeln tausende Sandsäcke ein

Im Mölltal arbeitet man unterdessen daran, die während und nach dem Unwetter verteilten Sandsäcke wieder einzusammeln. Zu diesem Zweck hat die Freiwillige Feuerwehr Möllbrücke einen Aufruf gestartet und die Bürger um Hilfe beim Einsammeln gebeten. Am Sonntag kamen zahlreiche freiwillige zum Rüsthaus und baten ihre Hilfe beim Einsammeln der zigtausenden Sandsäcke an: "Seit 9.30 Uhr werden die Sandsäcke, die auf über zwei Kilometern zu einem Damm errichtet wurden, von der Feuerwehr und den Helfern entfernt, wobei ein Großteil davon aufgeschnitten und ein weiterer Teil auf Paletten gelagert bzw. abtransportiert wird. Somit zeigt das Lurnfeld einmal mehr Zusammenhalt!" Wer noch mit machen will, kann vor 14 Uhr zum Rüsthaus kommen.

Fußweg nach Assing wird gebaut

Und in Liesing im Lesachtal wird weiter daran gearbeitet, die Verkehrswege für die von der Außenwelt abgeschnittene Bevölkerung wiederherzustellen. Hier zeigt die FF Liesing/Lesachtal in einem Facebook-Video, wie ein neuer Weg nach Assing gebaut wird, damit der Ort zumindest zu Fuß erreichbar ist: