Einzelkinder umgeben von Erwachsenen, Mädchen und Buben aus schwierigen sozialen Verhältnissen, Kinder mit Migrationshintergrund und schlechten Deutschkenntnissen - für sie alle wird der Kindergarten zum Bildungsgarten. "Wenn es Defizite gibt, ist Schule nicht der Ort, der langfristig angleicht. Da geht es schnell um Selektion. Kindergärten hingegen schaffen viel Ausgleich." Gerald Salzmann vom Institut für Bildung und Beratung hat als Pädagoge federführend am Entwurf des Kindergartengesetzes bzw. an den Leitlinien dazu gearbeitet. Er detailliert das Erziehungsziel des verpflichtenden Kindergartenjahres mit der "besonderen Förderung des Kindes in seiner körperlichen, seelischen, geistigen, sittlichen und sozialen Entwicklung". Das Erreichen der Schulfähigkeit soll erreicht und erleichtert werden.
Kindergarten-Bildungskanon. Natürlich, die Vorbereitung von Fünfjährigen auf die Schule erfolgt auch jetzt schon. Doch mit den Leitlinien soll es einen verbindlichen Rahmenplan für die pädagogische Arbeit geben. Bildungsbereiche, in denen Kompetenzen erworben werden sollen, werden festgelegt. Das reicht von Sprache über Gesundheit/Sport/Emotionalität, bis zu Mathematik/Natur oder Religiosität/Werteorientierung/Umwelt und Kunst/Musik/Tanz.
Mehr Pädagoginnen. Ein Beispiel: Wenn eine Kindergärtnerin bislang mathematische Förderung nicht wollte, gab es die eben nicht. Mit den neuen Vorgaben soll dies umgesetzt werden. Natürlich, die Überprüfung werde "schwierig", so Salzmann. Ein großer Schwerpunkt werde die Sprachförderung. "Da werden wir noch stärker aktiv. Es werden mehr Pädagoginnen eingestellt."