Beim kriselnden Handelskonzern Karstadt bekommen rund 1.400 Mitarbeiter voraussichtlich schon im Frühjahr ihre Kündigungen. "Die Arbeitgeber wollen das jetzt so schnell wie möglich voranbringen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Arno Peukes, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.
Die Kündigungen müssten allerdings zuvor mit den örtlichen Betriebsräten abgestimmt werden. Über die bevorstehenden Kündigungen hatte zuvor die Funke-Mediengruppe berichtet.
Zu Mittag sollten in Frankfurt die Tarifverhandlungen für Karstadt weitergehen. Im Mittelpunkt stehen Arbeitgeberforderungen nach weiteren Einschnitten etwa beim Weihnachts- und Urlaubsgeld und bei der Länge der Arbeitszeiten, die die Gewerkschaft aber ablehnt. Verdi fordert eine Rückkehr des Konzerns in den Flächentarif, den das Unternehmen vor etwa zwei Jahren verlassen hatte. Nach Rechnung der Gewerkschaft sind den Beschäftigten dadurch rund 50 Mio. Euro an Tarifsteigerungen entgangen. Die müssten nachgezahlt werden, forderte Peukes.
2400 Jobs werden abgebaut
Für den Personalabbau bei Karstadt hatten die Tarifpartner einen Kompromiss vereinbart: Rund 1.000 Jobs seien bereits auf freiwilliger Basis über Altersteilzeit und Frühverrentung weggefallen. Insgesamt sollen bundesweit 2.400 Stellen abgebaut werden - 350 weniger als ursprünglich von Karstadt geplant.
Den gekündigten Karstadt-Beschäftigten stehe die Möglichkeit einer Transfergesellschaft bis Ende Februar nächsten Jahres offen, sagte Peukes. Die Abfindungen sollen ein halbes Bruttogehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit betragen. Nach dem Bericht der Funke-Mediengruppe sind sie auf 18 Bruttomonatsgehälter gedeckelt. Für eine Verkäuferin mit 2.300 Euro Bruttogehalt entspricht das etwa 41.000 Euro.
Der deutsche Traditionskonzern Karstadt gehört dem österreichischen Immobilieninvestor Rene Benko.