Daten der Juno-Mission zum Planeten Jupiter deuten darauf hin, dass der Kern des Gasriesen nicht kompakt und scharf umrissen ist, wie bisher angenommen, sondern eher "unscharf". Ein internationales Forschungsteam mit Zürcher Beteiligung führt dies auf einen gewaltigen Einschlag zurück.

Unerwartete Messwerte

Die Juno-Sonde der amerikanischen Raumfahrtagentur Nasa hatte nicht nur atemberaubende Bilder des Jupiter geschossen, sie lieferte auch unerwartete Messwerte über den Gasriesen. Forschende mussten ihre Annahmen über die Beschaffenheit des Planetenkerns daraufhin revidieren. "Anstelle eines kleinen, kompakten Kerns, den wir bisher angenommen hatten, ist der Jupiterkern eher 'unscharf'", erklärte Ravit Helled von der Universität Zürich.

Neben Gestein und Eis besteht der Kern demnach auch aus Wasserstoff und Helium, und es gibt keinen scharfen Übergang zwischen Planetenkern und -mantel, sondern einen graduellen. Forschende um Helled sind mit Kollegen aus China und Japan der Frage nachgegangen, wie es dazu kam. Von ihren Ergebnissen berichten sie im Fachblatt "Nature".

Gigantischer Kollisionskörper

"Man könnte scherzen, dass Planetenforschende immer einen großen Einschlag anführen, wenn sie keine Lösung finden", so Helled. In diesem Fall stellte sich ein Einschlag jedoch tatsächlich als die überzeugendste Erklärung heraus.

Shang-Fei Liu von der Sun Yat-sen University in Zhuhai, China, erstellte Computersimulationen von verschiedenen Kollisionen des frühen Jupiter und prüfte, ob diese den anfangs kompakten Kern so "verdünnen" konnten, wie es die Juno-Daten vermuten lassen.

Der Kollisionskörper muss demnach gigantisch gewesen sein, mit einer Masse, die zehnmal jener der Erde entsprach. Und es muss ein direkter Aufprall gewesen sein, nicht nur ein Streifschuss. Die Kollision durchmischte das Material des Kerns mit der inneren Mantelschicht und "verdünnte" den Kern dadurch.