Monatelang gab es auf der französischen Komoren-InselMayotte immer wieder zahlreiche kleine Erdbeben. Niemand wusste genau warum. Daraufhin wurde im Februar des Jahres ein Expeditionsteam des Pariser Instituts für Geophysik ausgesandt. Die Entdeckung, die das Team machte, ließ auch die Profis staunen. Innerhalb von nur sechs Monaten hatte sich zwischen Madagaskar und Mosambik mitten im Indischen Ozean ein rund 800 Meter hoher Unterwasser-Vulkan gebildet. Der Vulkan hat einen Durchmesser mehr als vier Kilometern und liegt rund 50 Kilometer östlich von der Insel Mayonette entfernt in einer Tiefe von 3.500 Kilometern.

"Geburtsschrei" eines neuen Vulkans

Bei den andauernden kleineren Erdbeben dürfte es sich sozusagen um den "Geburtsschrei" des neuen Unterwasser-Vulkans gehandelt haben, wie die Experten vermuten. "Er hat sich innerhalb von nur sechs Monaten gebildet", wird Marc Chaussidon vom Pariser Instituts für Geophysik vom Wissenschaftsmagazin "Science" zitiert. "So etwas haben wir noch nie gesehen", war auch die Leiterin auf dem Forschungsschiff "Marion Dufresne" Nathalie Feuillet, erstaunt.

Um 13 Zentimeter gesunken und nach Osten gewandert

Endlich haben die rund 212.000 Einwohner eine Erklärung für die zahlreichen Beben. Richtig beruhigend ist die Information allerdings nicht, denn die Beben halten an. Zudem zeigen neueste Messungen, dass die Insel im vergangenen Jahr um 13 Zentimeter gesunken ist und zehn Zentimeter in Richtung Osten gewandert ist. Rund fünf Kubikmeter Magma haben sich bereits auf dem Meeresboden ausgebreitet. Fischer berichten von ganzen Schwärmen toter Fische - womöglich von den aufsteigenden Vulkan-Gasen. Wasserproben werden nun auf die Zusammensetzung des Magmas hin untersucht. Das soll Aufschluss darüber geben, wie groß die Gefahr eines Ausbruchs ist.

Angst vor Tsunami

Noch sind die Untersuchungen des Teams nicht abgeschlossen. Die Angst auf den Komoren begleitet die Einwohner indes weiter. Der Vulkan liege zwar laut den Forschern zu tief, um einen gefährlichen Tsunami auslösen zu können. Möglich sei allerdings, dass die Beben, die Mayotte immer näher kommen, an der Insel selbst einen Unterwasser-Erdrutsch verursachen könnten. Dieser wiederrum könnte tatsächlich einen Tsunami auslösen.