Ein Video, das einen rassistischen Vorfall auf einem Ryanair-Flug von Barcelona nach London Stansted am Freitag zeigt, macht derzeit die Runde im Internet. Ein Flugpassagier soll laut einem Bericht der Huffington Post eine 77-jährige Pensionistin aus London als "hässlichen schwarzen Bastard" bezeichnet haben und die Crew aufgefordert haben, die Frau umzusetzen. Sollten sie seiner Aufforderung nicht folgen, würde er sie "wegstoßen", neben ihr sitzen würde er keinesfalls.

Wilder Streit entbrannte

Daraufhin setzte sich die 54-jährige Tochter der beschimpften Frau für diese ein. Ein wilder Streit entbrannte. Die Crew versuchte kalmierend einzugreifen. Letztlich musste sich das beschimpfte Opfer tatsächlich umsetzen. Das wird der Fluglinie nun zum Vorwurf gemacht. Die Tochter klagt die Fluglinie an, nicht angemessen reagiert zu haben. Eigentlich hätte der rassistische Angreifer das Flugzeug verlassen müssen. Das forderten auch andere Flugpassagiere.

Die Frau ist übrigens körperlich beeinträchtigt und hatte diese Reise gemacht, um sich vom Tod ihres Mannes, mit dem sie mehr als 50 Jahre lang verheiratet war, abzulenken.

Hier das Video, das die rassistische Szene zeigt:

Ryanair ist indes mit einem Shitstorm konfrontiert:

Auch der britische Labour-Politiker Karl Turner meldete sich zu Wort. Er forderte Konsequenzen für den rassistischen Angriff und die irische Fluglinie auf, zu der Sache Stellung zu nehmen.

Die Stellungnahme von Ryanair war kurz und knapp: "Wir wissen von dem Video und haben die Sache der Polizei von Essex übergeben". Offizielle Entschuldigung gab es bislang keine.

Ein Polizeisprecher bestätigte: "Wir arbeiten eng mit Ryanair und den spanischen Behörden bei den Ermittlungen zusammen."

Der Vorfall verschärft das Imageproblem der Airline, der zu geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworfen werden: Das Unternehmen muss den ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren verdauen. Wie Ryanair am Montag in Dublin mitteilte, sank der Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um sieben Prozent auf 1,20 Milliarden Euro. Als Gründe nannte die Airline Streiks, hohe Kerosinpreise, geringere Ticketpreise und Ersatzzahlungen wegen der EU-Fluggastrechte.