Greenpeace und eine Recherche des Thema-Teams des ORF machen darauf aufmerksam, dass an mehreren Stellen in Österreich bei OMV-Infrastruktur das hochpotente Treibhausgas Methan unkontrolliert austritt.

Die amerikanische NGO "Clean Air Taskforce (CATF)" hat im Zuge einer eigenen Recherche-Tour im Frühling 2021 neuerlich Methanlecks in Österreich sichtbar gemacht. Das klimaschädliche Gas wurde an zehn Standorten der Firmen adx Energy, OMV, RAG und TAG nachgewiesen, wie Greenpeace vermeldet. Im ORF war sogar von 18 Stellen die Rede.

Methan ist ein unsichtbares und extrem klimaschädliches Treibhausgas. Es ist rund 80 Mal klimaschädlicher als CO2. Einer der Hauptemittenten von Methan ist die Landwirtschaft, wo es in der Intensivtierhaltung vor allem von Rindern bei der Verdauung erzeugt und ausgestoßen wird. Aber auch bei der Gewinnung von Erdgas kann Methan austreten. Es ist Hauptbestandteil von fossilem Gas und tritt unbemerkt über Lecks bei der Produktion, entlang der Lieferkette und in der Anwendung aus.

"Greenpeace hat schon im Jahr 2020 erstmalig Methanaustritte an drei heimischen Standorten dokumentiert. Das erneute Aufzeigen von Methanlecks - teils an denselben Standorten - zeigt das tatsächliche Ausmaß des unkontrollierten Methan-Ausstoßes in Österreich auf," warnt Klara Maria Schenk, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich.

"Es ist einmal mehr erschreckend, wie das höchst klimaschädliche Methan in heimischen Werken der Öl- und Gasindustrie unbemerkt austritt und die Klimakrise weiter befeuert - während gleichzeitig Hitzewellen und Naturkatastrophen über Europa rollen."

Laut Andreas Rinofner von der OMV werden die Anlagen überwacht. Treten Lecks durch Abnützungserscheinungen auf, würden diese unverzüglich geschlossen. Laut dem ORF-Bericht habe die OMV schon im Juni auf einen internationalen Artikel reagiert, der die Lecks anprangerte. In der Aussendung der OMV wurde erklärt, dass alle Lecks bereits geschlossen seien. Als die CATF im Juli eine neuerliche Überprüfung vornahm, stellte man allerdings fest, das immer noch Methan ausströmte. 

Bei der OMV erklärt man dies mit einem "komplexeren Verdichtungsproblem" und "Lieferengpässen" bei benötigten Ersatzteilen. Zur Kleinen Zeitung sagte Rinofner: "Wir haben keineswegs behauptet, Reparaturen gemacht zu haben, die wir nicht durchgeführt haben. Im Fall von Stockerau haben wir selbst darauf hingewiesen, dass die Situation komplexer, die Reparatur aufwändiger ist und deshalb auch noch andauert." Die OMV erklärte, ein "engmaschiges Wartungskonzept" implementiert zu haben und kündigte zugleich an "Pläne neuerlich überprüfen und verbessern" zu wollen.