Mit Wetterextremen ringen derzeit Länder auf verschiedenen Kontinenten: Während Deutschland, Belgien und Frankreich mit den Aufräumarbeiten nach den Flutkatastrophen befasst sind, kämpft der Süden mit Trockenheit und Waldbränden.

Italien

Italien bat am Montag die EU, Löschflugzeuge zu entsenden, um die schweren Brände unter Kontrolle zu bringen, die seit Samstag im Westen Sardiniens toben. 1.500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, berichteten Medien. Die EU erklärte sich bereit, vier Flugzeuge zu schicken. Außenminister. Luigi Di Maio berichtete auf Facebook, dass Italiens Zivilschutzbehörde um Canadair-Flugzeuge gebeten habe. "Zwei Flugzeuge sind bereits auf dem Weg aus Frankreich, ich danke dafür."

Die Brände wüteten in der Provinz Oristano im Westen der Insel und zerstörten 20.000 Hektar Land, töteten Tiere und beschädigten Häuser und Landwirtschaftsunternehmen. Heiße südwestliche Winde erschwerten den Kampf gegen die Flammen. Christian Solinas, Präsident der Region Sardinien, bezeichnete die Brände als "beispiellose Katastrophe". Es sei noch nicht möglich, das volle Ausmaß der Schäden zu bestimmen.

USA

Auch die USA kämpfen nach der Hitzewelle mit Rekordtemperaturen von bis zu 52 Grad Celsius mit dutzenden Waldbränden im Osten des Landes, vor allem in Kalifornien und Nevada, viele Haushalte mussten evakuiert werden. An der amerikanischen Ostküste warnten die Gesundheitsbehörden vor Schadstoffen in der Luft – und das, obwohl die Brandgebiete etwa 5000 Kilometer entfernt lagen. Zwar kam es zwischendurch auch zu Gewittern und Starkregen, doch die ausgetrockneten Böden können diese nach zwei Dürresommern nicht aufnehmen.

Die Vorzeichen für einen langen, trockenen Hitze-Sommer mit Waldbränden und Wasserknappheit im Westen der USA könnten kaum schlimmer sein. "2020 war bereits schrecklich, mit Feuerextremen und Rekorden, aber ich bin sehr besorgt, dass es in diesem Jahr noch schlimmer wird", mahnte Bill Deverell, Professor an der University of Southern California. Als "apokalyptisch" beschreibt er die Hitzeextreme in den vergangenen Wochen im Westen der USA und Kanadas, als eine Hitzeglocke die Region mit Temperaturen von über 45 Grad Celsius im Griff hatte. In dem Ort Lytton wurden 49,6 Grad gemessen, ein Allzeitrekord für Kanada. Kurz danach wurde die ländliche Gemeinde von Flammen zerstört.

Die jüngste Hitzewelle wird für Hunderte plötzliche Todesfälle verantwortlich gemacht. Rasch wurden klimatisierte Zentren eingerichtet, in denen Menschen Zuflucht suchen konnten.

China

China wiederum ringt mit den Folgen des Taifuns In-Fa, der am Sonntag mit stürmischen Winden und heftigen Regenfällen bei der Stadt Zhoushan südlich von Shanghai an der ostchinesischen Küste auf Land traf. Die schwer betroffene Provinz Zhejiang hatte am Samstag bereits die höchste Alarmstufe ausgerufen. An der Küste wurde von fünf bis sieben Meter hohen Wellen berichtet. Die Hafenmetropole Shanghai und andere Flughäfen in Zhejiang sagten alle Flüge ab. Auch alle Hochgeschwindigkeitszüge nach Shanghai wurden bis Montagmittag gestrichen. Disneyland und andere Vergnügungsparks wurden geschlossen.

In-Fa ist bereits der sechste Taifun des Jahres. Er folgt auf die seit Jahrzehnten heftigsten Regenfälle vergangene Woche in Zhengzhou, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Henan, und umliegenden Regionen, wo die Zahl der Toten weiter stieg. Bei den Aufräumarbeiten in der Neun-Millionen-Metropole Zhengzhou wurden weitere Leichen gefunden - so etwa in der überfluteten U-Bahn sowie in einem vollgelaufenen Straßentunnel.

Indien

Schwierig ist die Lage auch in Indien. Bei den jüngsten Erdrutschen und Überschwemmungen nach Monsun-Regenfällen in Indien sind bisher mindestens 159 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte suchten am Sonntag nach Behördenangaben noch immer nach dutzenden Vermissten. Seit Donnerstag wird die Westküste des Landes von heftigen Regenfällen heimgesucht. Die indische Wetterbehörde warnte auch für die kommenden Tage vor weiteren Niederschlägen.

Die Rettungskräfte bargen nach Behördenangaben bei Einsätzen im Bundesstaat Maharashtra allein 149 Tote. Mehr als 40 davon kamen bei einem gewaltigen Erdrutsch im Dorf Taliye südlich von Mumbai ums Leben. "Viele Menschen wurden fortgerissen, als sie versuchten wegzulaufen", sagte der Dorfbewohner Jayram Mahaske, dessen Angehörige bei dem Unglück verschüttet wurden.

Dutzende Häuser wurden laut Berichten von Einwohnern innerhalb weniger Minuten dem Erdboden gleich gemacht. Nur zwei Betonbauten standen demnach nach dem Erdrutsch noch, die Stromversorgung war unterbrochen. Rettungskräfte durchsuchten den Schlamm und die Trümmer nach Vermissten.

Russland

Nach starkem Regen sind Hunderte Wohnhäuser im Osten Russlands überflutet worden. 2.500 Menschen seien von dem Hochwasser unweit des Baikalsees in Sibirien betroffen, teilten die Behörden der Region Transbaikalien mit. In der Stadt Schilka am gleichnamigen Fluss seien Notunterkünfte eingerichtet worden. Dort hielten sich zunächst etwa 100 Menschen auf.

Fotos zeigten, wie Retter mit Schlauchbooten zu Wohnhäusern fuhren. Bei dem Hochwasser seien auch mehrere Brücken zerstört oder beschädigt worden. Betroffen ist demnach auch die Transsibirische Eisenbahn.

In Russland kommt es in einigen Landesteilen seit Wochen immer wieder zu Überschwemmungen. Andere Regionen kämpfen hingegen gegen Waldbrände: Landesweit toben die Wald- und Flächenbrände den offiziellen Daten zufolge auf 1,7 Millionen Hektar. Umweltschützer gehen von mindestens rund drei Millionen Hektar aus. In den trockenen Sommermonaten kommt es in Russland immer wieder zu verheerenden Feuern. Davon betroffen ist auch der für das Klima wichtige Taiga-Waldgürtel.