"Helft uns bitte, holt uns hier raus“, schreit ein Mann in einem Trümmerhaufen in Kahramanmara: Seine Handykamera zeigt einen zerquetschten Bürostuhl und ein verrenktes Bein in einem engen Hohlraum unter den Trümmern. „Wir bluten, einer meiner Kollegen macht keinen Mucks mehr“, ruft der Mann und gibt die Adresse des eingestürzten Hauses und die Namen der drei Verschütteten durch.
Wenige Stunden zuvor hatte das schwerste Erdbeben im östlichen Mittelmeerraum seit hundert Jahren große Teile der Südost-Türkei und Nord-Syriens zerstört. Allein in der Türkei stürzten nach dem Beben der Stärke von bis zu 7,7 auf der Richterskala in der Nacht auf Montag 2000 Wohngebäude in Städten und Dörfern entlang der syrischen Grenze ein. Millionen Menschen leben im türkisch-syrischen Katastrophengebiet, mindestens 2300 wurden tot geborgen, die Opferzahl dürfte weiter steigen. Kurz nach Mittag erschütterte ein weiteres Beben der Stärke 7,5 die Region. Die Versorgung der Überlebenden mitten im Winter wird schwierig, besonders in den syrischen Flüchtlingslagern und kriegszerstörten Städten wie Aleppo.
Erdbenen Türkei und Syrien
Verzweifelte Rufe: "Helft uns bitte, holt uns hier raus"
