Die französische Marine hat erneut mehr als hundert Migranten beim Versuch des Übersetzens nach Großbritannien aus dem Ärmelkanal gerettet. 43 Menschen - darunter Frauen und kleine Kinder - wurden auf einem ersten Boot von einem Patrouillenboot in Sicherheit gebracht, nachdem ihr Boot vor dem Hafen von Dünkirchen in Seenot geraten war. Ein anderes Schiff rettete 40 Menschen in der Fahrrinne des Hafens von Calais sowie weitere 43 Menschen vor der Küste von Dünkirchen.

Die 126 Menschen wurden medizinisch versorgt und an die französische Grenzpolizei in Dünkirchen übergeben. Die Zahl der Flüchtlinge, die die Überfahrt über den Ärmelkanal nach Großbritannien wagen, ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Ein Grund dafür ist die stärkere Überwachung der Routen via Fähre oder Tunnel. Die Überfahrt ist aufgrund des starken Schiffsverkehrs und tückischer Strömungen riskant.

Seit Jahresanfang bis Ende August hatten laut französischen Angaben mehr als 15.000 Menschen die Überfahrt versucht, viele von ihnen in überlasteten Schlauchbooten. Etwa 3500 von ihnen wurden aus Seenot gerettet. Im gesamten Jahr 2020 hatten knapp 9.500 Menschen die Überfahrt versucht. Seit 2018 haben die französischen Behörden elf Todesfälle bestätigt und drei Menschen für vermisst erklärt.

Frankreich verfolgt die Politik, die Boote nicht aufzuhalten - es sei denn, sie rufen selbst um Hilfe. Andernfalls werden sie in britische Gewässer eskortiert. Darüber ist ein Streit mit der britischen Regierung entbrannt, die einen Anti-Migrationskurs verfolgt. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte zuletzt im Parlament gefordert, "jedes erdenkliche Mittel" zu nutzen, um die Überquerungen der Meerenge zwischen England und Frankreich zu unterbinden.