Nach der Darmoperation am vergangenen Sonntag erholt sich Papst Franziskus den Erwartungen entsprechend in der Gemelli-Poliklinik in Rom. Er könnte bereits am Montag oder Dienstag das Krankenhaus verlassen, berichteten italienische Medien. Der Heilige Vater sprach am Sonntag vom Fenster seines Zimmers im zehnten Stocks der römischen Universitätsklinik "Agostino Gemelli" aus das Angelus-Gebet.

Mehrere hundert Gläubige versammelten sich trotz hoher Temperaturen und brütender Sonne auf dem Parkplatz vor dem Eingang des Krankenhauses, um den Papst zu sehen. Patienten und Ärzte zeigten sich an den Fenstern des Spitals, um das Angelus-Gebet zu verfolgen. Auf dem Platz vor dem großen Krankenhaus steht eine Statue von Papst Johannes Paul II., der öfter in der Gemelli-Klinik behandelt worden war. Mehrmals riefen die versammelten Gläubigen "Viva il papa!" (Es lebe der Papst).

"Ich bin glücklich, auch von hier aus das Angelus-Gebet rezitieren zu können", sagte der Papst, der in guter Verfassung schien, jedoch mit einiger Mühe sprach. Er dankte für die Nähe und die Gebete der Gläubigen und für die medizinische Betreuung im Krankenhaus. "Ich habe einmal mehr gemerkt, wie wichtig ein Gesundheitssystem ist, das jedem kostenlos zugänglich ist. Man darf dieses wertvolle Erbgut nicht verlieren, daher müssen wir uns alle anstrengen, denn es erfordert den Beitrag von jedem", sagte der 84-jährige Pontifex.

Der Papst dankte den Ärzten und dem Gesundheitspersonal des Gemelli-Krankenhauses sowie aller anderen Spitäler: "Sie arbeiten wirklich hart." Der Papst rief die Gläubigen zu Gebeten für alle Kranken, vor allem für Kinder, auf. "Niemand darf allein gelassen werden", erklärte Franziskus. Für den Papst ist dies der erste Krankenhausaufenthalt seit Beginn seines Pontifikats 2013, sein Vorvorgänger Johannes Paul II. (1979-2005) war in der Klinik insgesamt zehnmal operiert worden. Am vergangenen Sonntag (4.7.) hatten Ärzte in einem geplanten Eingriff einen Teil des Dickdarms von Franziskus entnommen, der durch vergrößerte Divertikel stark verengt war.

Zum 23. Mal in der Geschichte hat ein Papst das Angelus-Gebet vom Gemelli-Krankenhaus aus gesprochen. Papst Johannes Paul II. hatte bei seinen Spitalsaufenthalten 22 Mal das Angelus-Gebet im Spital rezitiert.

Der Papst drückte dem Volk von Haiti nach der Tötung des Präsidenten Jovenel Moise seine Nähe aus. "Ich teile den Appell der örtlichen Bischöfe zu einem friedlichen Zusammenleben im Interessen aller Menschen. Ich bin dem haitianischen Volk nahe. Schluss mit Gewalt, damit der Weg zu einer Zukunft von Frieden eingeschlagen werden kann", urgierte der Heilige Vater.

Papst Franziskus gratulierte zudem den Benediktinern auf der ganzen Welt zum Tag des Heiligen Benedikts am Sonntag, der auch Schutzpatron Europas ist. "Europa soll stets im Namen von Benedikts Werten vereint sein", sagte der Papst.