Titelseite vom 1.4.2020
Titelseite vom 1.4.2020 © KLZ

Es gehört viel mehr geschaukelt

Seit dem Verlassen des elterlichen Nests habe ich es kategorisch abgelehnt: das Daheimbleiben, vor allem abends. Motiv: Dafür hat man in der Pension noch ausgiebig Zeit. Galt in der Zeitrechnung vor Covid-19 auch für Kochen, Brotbacken, Fotobücher oder Telefonate, die nach zwei Stunden automatisch unterbrochen werden. Wahr! Mit Ausnahme der Sommermonate sind wir seit einem Jahr zum Zuhausesein verdammt: zum Streamen von Filmen, Konzerten, Performances, zu Videotelefonie-Partys und letzten Drinks an der Kommode statt an der Budl.

Die Corona-Filmtragödie würde aus der Perspektive meiner Couch den Titel „Schleich di!“ tragen. Das Sofa wird nach all den Monaten, in denen man darauf mehr gefläzt, fernsehgeschlafen, gearbeitet und gewohnt hat als in den sechs Jahren davor, hinüber sein. Erste Beulen zeichnen sich ab, für jeden Lockdown eine. Diese Krise zwingt uns zum Aussitzen. Und dann? Verzichte ich auf ein neues Sofa. Ich will nie mehr wieder was aussitzen. Schon gar nicht abends, allein zu Hause. Höchstens auf einer Schaukel. Julia Schafferhofer

Titelseite vom 31.3.2020
Titelseite vom 31.3.2020 © KLZ

Die Pandemie aussitzen

Die Profanität der Katastrophe hatte zu Beginn eine spielerische Komponente, die zu kleineren Kunststückchen verleitete. Eindrucksvolle Balanceakte waren zu beobachten, wenn mancher die größtmögliche Menge an Klopapierpackungen aus den Supermärkten trug. Als würde man die Pandemie aussitzen können, am stillen Örtchen, versteht sich.

Das närrische Horten führte zu bedrohlicheren Bildern, die wir nicht kannten: Leer geräumte Regale übereifriger Einkäufer waren rückblickend der Lackmustest für die Solidarität in Krisensituationen. Wir haben ihn nicht bestanden. Ein knappes Jahr später fand dieses unrühmliche Verhalten in Bürgermeistern eine Fortsetzung, die sich zu einer frühen Impfung vordrängten. Für künftige Notwendigkeiten der Solidarität in der Coronakrise sind das schlechte Vorzeichen.

Dabei kann Solidarität Kraft geben: Als vor einem Jahr in vielen Städten klatschend den Corona-Helfern gedankt wurde, gab das auch den Klatschenden Mut. Ein wenig von diesem Mut würde uns auch in der heutigen Situation guttun. Daniel Hadler

Titelseite vom 30.3.2020
Titelseite vom 30.3.2020 © KLZ

Langsam, langsam!

Durch die Langsamkeit lernt man neu sehen. Der erste Lockdown im März 2020 lockte mich, meine Heimatstadt neu zu entdecken. Zum Spazierengehen durfte man ja die eigenen vier Wände verlassen. Ausgerechnet das altmodische, langweilige Spazierengehen – zu dem man früher immer von den Eltern genötigt wurde und zu dem man heute selbst die Kinder nötigt – riecht plötzlich frisch und nach einem kleinen bisschen Normalität.

Ich steuere nicht die Grazer Altstadt an, sondern ziehe in die andere Richtung. Dort, wo man sonst nur mit dem Fahrrad vorbeirauscht. In direkter Nachbarschaft zeigt ein Haus ab Etage zwei seine ganze verzierte Pracht – jahrelang übersehen; hinter einer Hauptverkehrsader, inmitten kleinerer architektonischer Sünden, blüht noch eine echte Gstättn: Wiese, Bäume, Büsche, sonst nichts – jahrelang umfahren.

Als Langsamgeher sieht man auch den Humor, den diese Stadt nie verliert: „Oh, baby it’s a mild world“ steht da geschrieben. Oder, an einer anderen Ecke: „Meistens fehlen mir die Worte.“ Gerald Winter-Pölsler

Titelseite vom 27.3.2020
Titelseite vom 27.3.2020 © KLZ

Zwischen Bäumen und Grabmälern

Darf man auf einem Friedhof Spaß haben und spielen? Oder ist das pietätlos? Als unser Leben von einem auf den anderen Tag auf die eigenen vier Wände zurückgeworfen war, Spielplätze behördlich gesperrt waren und das Spielen in öffentlichen Parks auch nicht mehr gern gesehen wurde, stellten sich uns diese Fragen. Aaron, damals vier, musste wenigstens einmal am Tag ins Freie, sich bewegen an der frischen Luft: schwierig in der Stadt und unter diesen Umständen. An einen Ausflug weiter hinaus war im Homeoffice nicht zu denken.

In unserer Nähe bot sich also der evangelische Teil des Friedhofes Graz-St. Peter an. Viel Grün, alte Bäume, imposante Grabmäler. Und wir waren nicht die Einzigen, die hierherkamen, um sich die Füße zu vertreten. Wobei sich ein Bub eben nicht nur Füße vertritt. Er will spielen. Wir nahmen einen Ball mit. Fangen üben. Aaron wusste bereits, dass man sich auf einem Friedhof gut verstecken kann. Arbeiter beobachteten uns; ihr Blick sagte: Es ist okay. Ich will es nicht zu laut sagen, aber Aaron hatte Spaß. Vergelt’s Gott. Hannes Gaisch-Faustmann

Titelseite vom 26.3.2020
Titelseite vom 26.3.2020 © KLZ

Wie eine Wand, durch die wir stoßen

Unser Leben ist von heute auf morgen anders geworden. Der Philosoph Karl Jaspers nennt solche fundamentalen Erfahrungen Grenzsituationen und präzisiert: „Sie sind wie eine Wand, durch die wir stoßen. Sie sind durch uns nicht zu verändern, sondern nur zur Klarheit zu bringen.“

Seit einem Jahr leben wir nun mit dem Unveränderlichen. Ein Jahr, das uns im Rückblick auch Klarheit darüber gebracht hat, dass nur wir uns verändern können und müssen.

Das Leben im Homeoffice ist eine dieser fundamentalen Veränderungen im Arbeitsleben. „Verhäuslichung“ nennt es ein Kollege, dieses Dasein in den eigenen vier Wänden, das uns dank digitaler Technik in virtuellen Großraumbüros zusammenführt. Wir chatten und zoomen, machen Konferenzen und Meetings, sind ständig abrufbar, unabhängig von Ort und Zeit. Und auf einmal spürt man bei einem der seltenen Begegnungen an der Kaffeemaschine im realen Büro, wie anders als im Homeoffice dieses Gefühl der Nähe ist. Wie eine Wand, durch die man in diesen Momenten stößt. Michael Sabath

Titelseite vom 25.3.2020
Titelseite vom 25.3.2020 © KLZ

Wenn das Heute ein Fall fürs Museum ist

Herausgerissen aus dem rasenden Alltag einer pandemiefreien Welt, hineingeworfen in die Stille der Stadt: Man wagte sich nur hinaus, um sich durchzulüften. Oder um an einer Reportage zu arbeiten. Über das lahmgelegte Graz. Fotografen fingen es kunstvoll ein. Bald gab es Postkarten der pittoresken Geisterstadt, dann Sammlungsaufrufe von den Museen, die Fotos, Eindrücke, Alltagsdokumente der Generation Corona sichern wollten.

In diesem März dämmerte uns, dass auch diese Zwanzigerjahre ein starkes Kapitel für Geschichtsbücher abgeben würden. Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, heißt es. Lange nicht mehr war so kollektiv klar, dass die Zeitung von heute eben Zeitgeschichte ist.

Ob es eines der bizarrsten Bilder des Lockdowns auch ins Museum schafft? Die stillen Zeitzeugen in der fast menschenleeren Innenstadt waren die Bettler. Sie, für die es mangels Passanten nichts zu erbetteln gab, hielten die Stellung. Die Stadt, die die Bettler über Jahre zur „Plage“ hochstilisiert hatte, plagten plötzlich ganz andere Sorgen. Bernd Hecke

KLZ, 24.03.2020

Weiße Streifen

Blau nennt man den Himmel, wenn ihn kein Wölkchen trübt. Das war vor der Erfindung von Düsentriebwerken. Als Kinder haben wir ihnen gebannt nachgeschaut, den zwei, manchmal sogar vier weißen Streifen, die hinter dem silberblitzenden Spielzeugflugzeug am Himmel zu haften schienen. Immer breiter drifteten die Spuren auseinander, verloren ihre Form und lösten sich zuletzt ganz auf. Dort, wo internationale Abkommen Flugstraßen über den Himmel legen, konnten sie manchmal sogar die Sonne verdüstern. Dann waren sie plötzlich weg, die Flughäfen standen leer, die Tore der Hangars hoben sich nicht. Über dem Alpenhauptkamm spannte sich plötzlich ein unversehrter, blauer Himmel, fast unheimlich still lag die Landschaft darunter. Die Rückkehr geschah schleichend. Da und dort sah man wieder Menschen, die mit dem Finger auf Flugzeuge zeigten, wie Kinder. Erst einzelne Striche, dann mehr und mehr, bis das Staunen wieder schwand. Ein gutes Zeichen: Es geht wieder los. Ein schlechtes Zeichen: Es geht wieder los. Ambivalent, wie das ganze Leben. Thomas Götz

KLZ, 23.3.2020

Still, still, still?

Wenn plötzlich alles stillsteht, kann das ganz schön laut sein zunächst. Wenig Autos, keine Flieger und rundum Menschen, die klein und demütig und leise wurden angesichts der großen Bedrohung. Längst vorbei natürlich, und die Lauten sind wieder am Wort, und die Allerlautesten skandieren, dass eh alles nicht wahr sei oder eine Sauerei, und das Wort Demut ist wieder ins Politikersprech-Portfolio zurückgeschlüpft, wo es speckig glänzt; deshalb, weil es dort so abgegriffen ist.

Aber damals, vor einem Jahr, konnte man tatsächlich diesen Satz spüren, den man heute gar nicht mehr auszusprechen wagt, weil auch er so oft verwendet wurde, dass sich der Inhalt leise davongeschlichen hat. Der Satz geht so: Die Krise ist auch eine Chance. Die Chance, diesen Satz auch mit Leben zu füllen, haben wir wohl vertan.

Damals, vor einem Jahr, hat Papa damit begonnen, mir jeden Tag ein lustiges Foto zu simsen. Das tut er heute noch. Und ich habe unlängst einen Satz gelesen, der damals wie heute hilfreich sein könnte: „Ich bin so leer oder voll mit dem Falschen.“ Bernd Melichar

Titelseite vom 22.3.2020
Titelseite vom 22.3.2020 © KLZ

Wie soll das weitergehen?

Die Einübung in die neue Normalität beginnt. Man telefoniert mit der betagten Mutter, die man nicht besuchen darf, und unterhält sich über die Zukunft. Wie lange wird das alles dauern? Bis in den Sommer? Unvorstellbar! Es ist das erste dieser Gespräche, bei dem das Ende der Krise immer in ein paar Wochen avisiert werden wird. Irgendwann muss man sich eingestehen: Wir wissen einfach nicht, wie lange es noch gehen wird. Schauen wir einmal, dann sehen wir schon. Das kennt man als Österreicher eh.

Wie soll das weitergehen? Nach ein paar Tagen merkt man die Ratlosigkeit. Lächerlich angesichts dessen, was noch folgen wird. Wir wissen jetzt: Es geht immer irgendwie weiter. Blöd, dass dabei viele auf der Strecke bleiben werden. Es geht eben nicht für alle weiter.

Noch sind wir Corona-Neulinge, alles ist auch ein bisschen aufregend, sicher halten und helfen wir zusammen. Die neue Normalität hat unser soziales Denken noch nicht abgestumpft. Die Krise wird schon zur Chance hochgeredet. Auch daran wird man sich bald gewöhnt haben. Martin Gasser

Titelseite vom 21.3.2020
Titelseite vom 21.3.2020 © KLZ

Das Bezirksamt sagt Ja – und dann kommt doch die Polizei

Der Newsroom fast menschenleer. Trostlose Eintönigkeit, wo es sonst so heftig wuselt. Nach einer Woche Lockdown wächst trotzdem Routine, dafür wird es zu Hause hektisch. Die Freundin hat eine Pizzeria und wird wie alle dazu verdonnert, diese zuzusperren. Selbst das Abholen von Speisen ist nicht erlaubt. Als sie erfährt, dass ein Wirt im Nachbarort das doch tut, staut sich Ärger auf. Mails werden geschrieben. Doch die Bezirksbehörde bleibt unnachgiebig: Geht nicht!

Tage später scheint sich das Auge des Gesetzes doch zu weiten. Oder zeigt die Bürokratie Erbarmen? Per Mail gibt ihr das Amt grünes Licht für den Abholservice. Blöd nur, dass am ersten Abend die Polizei anrückt und wieder dichtmacht.

Die Sprachlosigkeit löst sich erst, als tags darauf der Polizeichef höchstpersönlich anruft und sich entschuldigt – die Neuauslegung der Regel sei zu spät in der Dienststelle eingetroffen.

So weit, so verwirrend. Wie gut, dass wir da noch nicht wussten, dass sich solche Ärgernisse wie ein roter Faden durch die quälend lange Pandemie ziehen sollten. Hermann Fröschl

Titelseite vom 20.3.2020
Titelseite vom 20.3.2020 © KLZ

Der Specht und die Hafermilch

In der Stille lernte man neu hören. Das Hämmern eines Spechtes in der Nachbarschaft, der wohl schon immer dort hämmerte. Die leere Autobahnraststätte – wie ein Gemälde von Edward Hopper. Daheim zogen die Kinder wieder ein und programmierten den Kühlschrank um: Mandelmilch ohne Zucker, Haver Bio, no milk, no soy. An der Wand Listen, wer wann mit dem Kochen dran ist. Der runde Geburtstag mit Video-Clips der fernen Gratulanten. Über die Straße gespannt ein Poster: „Vom Supermarkt bis zum Spital: Was ihr leistet, verdient Applaus“. Das erste Begräbnis als Live-Stream: der englische Gastvater aus den 70ern, der zum Lebensfreund wurde und sich im Heim ansteckte. Die Besuche beim Vater mit Gummihandschuhen. Das Reinigen der Türschnallen beim Abschied: wie ein Täter, der keine Spuren hinterlassen möchte. Der Haarschnitt auf der Terrasse. Im Heimatdorf K. die Kinderzeichnung auf dem Fenster der alten Schule: ein Regenbogen, eingespannt zwischen zwei Wolken, darüber der Satz, der auch von Hegel hätte sein können: „Alles wird gut.“ Hubert Patterer

Titelseite vom 19.3.2020
Titelseite vom 19.3.2020 © KLZ

Welle der Hilfsbereitschaft

Vor einem Jahr begann die völlig unerwartete Trennung zwischen Jung und Alt. Eine spezielle Zeit auch für die Autorin dieser Zeilen, da die zur Risikogruppe zählenden Eltern nur zwei Stockwerke entfernt wohnen und dennoch nur via Video-Telefonie greifbar waren. Sie legten die Einkaufslisten vor die Tür, ich erledigte den Gang zum Supermarkt für sie, stellte die vollen Taschen im Stiegenhaus ab und ging wieder. Ohne Kontakt. Auch ansonsten: keine Umarmung, kein gemeinsames Essen am selben Tisch, keine stundenlangen Gespräche mit einem guten Gläschen von Angesicht zu Angesicht. Dafür sah die neue Realität vermehrte Besuche im Supermarkt vor, um auch ältere Freunde der Familie mit den benötigten Lebensmitteln zu versorgen. Aber ich war damit bei Weitem nicht allein: Im Lift unseres Wohnhauses waren zwei Zettel angeschlagen, dass junge Nachbarn bereit seien, für die ältere Generation einkaufen zu gehen. Ohne Gegenleistung – nur aus Solidarität und Hilfsbereitschaft. Dieses Achten aufeinander kann gerne bleiben. Sandra Mathelitsch

Titelseite vom 18.3.2020
Titelseite vom 18.3.2020 © KLZ

Plötzlich war es still auf den Straßen

Am alltäglichen Trott haben die ersten Lockdown-Wochen zuerst nicht viel verändert: Um neun Uhr aus dem Haus, zu Fuß ins Büro und am Weg dorthin wenigstens drei Mal die Woche die Zeit nutzen, um bei den Eltern nachzufragen, wie es ihnen so geht. Üblicherweise endet dieses Telefonat an einer breiten Straße, denn dort ist an den Wochentagen der Verkehrslärm so groß, dass das Gespräch nicht mehr in normaler Lautstärke fortgeführt werden kann. In diesen ersten Lockdowntagen war plötzlich alles anders. Es war still, kein einziges Auto unterwegs. Aufgefallen ist mir das erst, als ich längst in die nächste Seitengasse abgebogen bin und das Telefon noch immer am Ohr hatte. So weit hatte ich es vor dem Lockdown nie geschafft. In diesem Moment habe ich den Lockdown erst begriffen. Es war eine Vollbremsung von einem Tag auf den anderen, die Wochen anhalten sollte. Stille auf dem Weg ins Büro, Stille auf dem Heimweg. Ein Eindruck, der sich eingeprägt hat. Eine Entlastung für lärmgeplagte Ohren. Und eine gute Seite am Lockdown. Petra Prascsaics

Titelseite vom 17.3.2020
Titelseite vom 17.3.2020 © KLZ

Reichlich Kinne und haltbare Schlagzeilen

Jahrelang war er der schönste Streitpunkt in Redaktionskonferenzen, plötzlich gab es ihn scheinbar im Überfluss: Platz in der Printzeitung. Mit Bühnen, Konzerthallen, Lichtspielhäusern im Lockdown blieben die Kino- und Aviso-Seiten leer. Und wurden flugs vom beherrschenden Thema geschluckt, das Tag um Tag mehr Platz zu brauchen schien. „Wie das Virus die Politik vor sich hertreibt“, lautete einer unserer Titel am 17. März 2020; „Tiroler Pannenkette“ ein anderer. Erstaunlich, wie aktuell sie nach wie vor (oder schon wieder) klingen. Wer aus der Redaktion ins Homeoffice gewechselt war, musste sich nun mit den Kindern um überlastetes WLAN oder mit der Katze um die Lufthoheit über die Laptop-Tastatur auf dem Küchentisch streiten. In Videokonferenzen plapperte alles durcheinander und zeigte reichlich Kinn. Ein paar Tage lang fragten wir uns, wie sich Print- und Onlineausgabe der Zeitung in Zeiten unsicherer Lieferketten verändern würden, dann zeigte sich: Trotz allem ging es halbwegs geregelt weiter. Neue Normalität, so sah das also vorerst aus.

Titelseite vom 16.3.2021
Titelseite vom 16.3.2021 © KLZ

Erinnerungen an Tag 1 im gespenstischen Newsroom

Tag 1 des ersten Lockdowns heute vor einem Jahr. „Nur noch beschränkter Ausgang“, lautet der Titel der aktuellen Zeitung und beschrieb perfekt den Zustand der neuen Wirklichkeit. Die Straße vor dem Newsroom: gespenstisch leer. Der Newsroom: fast leer, bis auf eine Handvoll Blattmacher. Die neue Gefahrenlage hatte die letzten Reste der Redaktion aus dem Haus vertrieben, wobei der Großteil ohnehin schon einige Tage Homeoffice mitsamt Videokonferenzen geübt hatte. Die Blattkritik fiel aus. Der Lederfußball unter einem verwaisten Schreibtisch wurde mit einer Radlpumpe aufgepumpt. Platz zum Gaberln gab es genug.

Die Kinoseite fiel aus, auch die Termin-Aviso-Seite. Sport und Kultur erschienen reduziert und schufen Platz für die ausführliche Berichterstattung zum Lockdown. Schon um 16 Uhr wurde die Schlagzeile für die Seite 1 festgelegt: „Ansturm auf das AMS“, titelten wir.

Auch die heutige Ausgabe wurde noch großteils im Homeoffice produziert. Und beim Fußball unter dem Schreibtisch ist die Luft halb draußen. Aber der lässt sich ja aufpumpen.