Nach dem Ende der chinesischen Null-Covid-Politik und der Aufhebung der meisten Einschränkungen hat nicht nur China selbst mit einer enormen Infektionswelle zu kämpfen. Auch andere Länder sorgen sich bereits darum. Durch die plötzlich gestiegene Reisetätigkeit ist das Virus nun auch in großen Teilen der restlichen Welt wieder so präsent wie schon seit Monaten nicht mehr.

In Mailand gelandete Chinesen zur Hälfte positiv getestet

Schlagzeilen machte etwa der Flughafen Mailand Malpensa. Dort hatte man am Dienstag begonnen, aus China ankommende Passagiere auf das Coronavirus zu testen. Die ernüchternde Bilanz der Mailänder Behörden: Mehr als die Hälfte der Tests war positiv. Seit Mittwoch testen auch alle anderen internationalen Flughäfen in Italien. Im Norden Italiens wütete das Virus zu Beginn der Pandemie in Europa besonders schlimm, aus der Lombardei wurden im Februar 2020 die ersten Todesfälle gemeldet. Von dort aus breitete sich das Virus in Europa aus. Bilder von Militärfahrzeugen, die Särge in Kolonnen aus der Stadt Bergamo in umliegende Krematorien brachten, gingen um die Welt und brannten sich ins kollektive Bewusstsein.

Möglicherweise sind es diese Erinnerungen der Italienerinnen und Italiener, weswegen die Neo-Premierministerin Giorgia Meloni nun darauf bedacht ist, entschieden und schnell zu reagieren. Zwar schloss sie neue Bewegungseinschränkungen aus, nicht aber andere Maßnahmen. "Die Lösung sind flächendeckende Kontrollen, Tests und Masken", so Meloni bei der Pressekonferenz zum Jahresende in Rom. Die Regierung wolle aber nicht auf Zwangsmaßnahmen setzen, sondern "auf die Verantwortung der Bürger". Die Entwicklungen würden Minute für Minute geprüft. Nachdem Italien am Mittwoch verpflichtende Tests für alle Einreisenden aus China bei der Ankunft angeordnet hatte, forderte die Regierung die EU-Kommission am Donnerstag auf, diesbezüglich auf EU-Ebene ebenfalls aktiv zu werden.

EU will weiterhin beobachten

Prompt trafen sich Vertreter der Gesundheitsministerien der 27-Mitgliedsstaaten zu einer Dringlichkeitssitzung des Gesundheitsausschusses. Das Ergebnis: Man wolle die Lage weiter beobachten und wenn nötig, koordiniert vorgehen. Doch auf flächendeckende Tests bei der Einreise will man vorerst verzichten.

Auch Österreich plant keine Maßnahmen

An einen Alleingang wie den Italiens denkt derzeit keines der übrigen EU-Mitgliedsstaaten. Auch Österreich orientiert sich „an einer abgestimmten europäischen Vorgehensweise und plant aktuell keine Anpassung der Covid-19-Einreiseverordnung – wie etwa einer Testverpflichtung für die Einreise aus China nach Österreich“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Im Gegensatz zu China verzeichne Österreich eine breite Immunität. Man befinde sich aber im "engen Austausch, um bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können".

Test für die Einreise in USA ab 5. Jänner

Anders reagieren die USA. Die Gesundheitsbehörde CDC kündigte am Mittwoch an, dass Einreisende aus China ab 5. Jänner ein negatives Testergebnis vorweisen müssen. PCR- oder Antigentests würden ebenso akzeptiert wie ein Genesenen-Nachweis nach einem positiven Test zehn Tage vor dem Flug.

Vor den USA hatten neben Italien bereits Japan, Indien und Malaysia die Regelungen für Einreisen aus China verschärft. Indien verlangt ab Sonntag für Einreisen aus China, Hongkong, Japan, Südkorea, Singapur und Thailand einen 72 Stunden vor der Reise durchgeführten PCR-Test.

Varianten bereits bekannt

Gute Nachrichten kamen unterdessen aus dem Labor, in dem die Covid-Tests vom Mailänder Flughafen analysiert wurden. Laut dem Gesundheitsminister Orazio Schillaci seien die gefunden Varianten und Sublinien welche, die man in Italien bereits kenne.