Eine wohl noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron könnte aus Expertensicht zu einer Verlängerung der derzeitigen Infektionswelle führen. „BA.2 wird sich auch bei uns durchsetzen“, schrieb der deutsche Immunologe Carsten Watzl am Montag auf Twitter. Dies könnte die Omikron-Welle verlängern. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie bezog sich auf eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Studie aus Dänemark zu dem Omikron-Subtyp.

Das eigene Infektionsrisiko bei BA.2 ist der Studie zufolge mehr als doppelt so hoch wie bei Subtyp BA.1. Das gilt sowohl innerhalb der Gruppe der Ungeimpften, als auch bei Menschen mit Grundschutz und bei Geboosterten. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, nicht jedoch bei Geimpften und Geboosterten, heißt es in der Studie.Impfungen hätten auch mit dem Aufkommen von BA.2 einen Effekt gegen Infektion, Weitergabe und schwere Erkrankung, wenn auch verringert im Vergleich zu früheren Varianten, schreiben die Forscher. Die höhere BA.2-Anfälligkeit und -Übertragbarkeit bei Ungeimpften werde wahrscheinlich zu einer noch weiteren Steigerung von Übertragungen bei ungeimpften Kindern etwa in Schulen und Kindergärten führen, halten sie fest.

Noch ansteckender als Omikron BA.1

Für das Preprint analysierten Forschende in Dänemark Ansteckungen mit BA.1 und BA.2 in Haushalten. Betrachtet wurde das Geschehen ausgehend von rund 8500 sogenannten Primärfällen Ende Dezember, Anfang Jänner. „Wir schließen daraus, dass Omikron BA.2 von Natur aus wesentlich besser übertragbar ist als BA.1“, heißt es im Fazit. BA.2 besitze auch Immunflucht-Eigenschaften, die die Schutzwirkung der Impfung gegen Infektionen weiter verringerten. Die Weitergabe durch Geimpfte mit Durchbruchinfektion werde aber nicht erhöht.

Die Lage in Österreich

Der Omikron-Subtyp BA.2 ist in Österreich zwar in einer zunehmenden Anzahl an Kläranlagenproben festzustellen, scheint sich aber noch nicht großflächig auszubreiten, sagte der Virologe Andreas Bergthaler vergangene Woche im Gespräch mit der APA. „In Österreich finden wir BA.2 von einer Woche auf die andere jetzt in mehr Kläranlagen“, wie etwa im Raum Wien, Wiener Neustadt, Salzburg sowie in Teilen Kärntens, der Steiermark und Tirols."

Die Prozentsätze in den Kläranlagen, wo die ersten Nachweise gelangen, seien jedoch in den jüngsten verfügbaren Proben nicht angestiegen und lagen weiter im Schnitt bei rund acht Prozent. „Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass BA.2 sich mit der Zeit durchsetzt“, so der Wissenschaftler. Von einer BA.2-Welle in der Omikron-Welle sei momentan aber nichts zu sehen.