Die Insassen von zwei aus Südafrika gelandeten Maschinen wurden wegen der in ihrem Abflugsland zuerst festgestellten neuen Corona-Variante abgefangen und getestet. Nach Stunden war klar, dass 61 von rund 600 Passagieren Corona-positiv sind - ob die sogenannte Omikron-Variante darunter ist, wird noch geprüft.

Nach Berichten von Mitreisenden dauerte es Stunden, bis überhaupt mit den Tests angefangen wurde. Die Menschen im Flugzeug wurden "von der Rollbahn in einen isolierten Raum gebracht, wo wir vier Stunden lang warteten, bevor wir getestet wurden", sagte die Passagierin Paula Zimmerman der Nachrichtenagentur AFP. "Jeder im Flugzeug war da drin", auf Abstandsregeln sei kaum geachtet worden.

Nach stundenlangem Warten habe sie endlich ein negatives Ergebnis erhalten, müsse nun aber fünf Tage in häuslicher Quarantäne verbringen, sagte Zimmermann, die ihre Nacht in Videos im Kurzbotschaftendienst Twitter dokumentierte. Ihr letztes Video, das dort kurz vor 4.00 Uhr MEZ veröffentlicht wurde, zeigte eine Schlange weiterer Passagiere, die auf ihre Tests warteten, während andere auf Bänken und auf dem Boden schliefen. "Die Organisation war leider schrecklich. Daraus muss für die Zukunft gelernt werden", twitterte Zimmermann.

Ebenfalls an Bord einer der Maschinen war Stephanie Nolen, Gesundheitsreporterin für die "New York Times". Sie sprach bei Twitter von einer "Dystopie" - dem Gegenstück zur positiven Utopie. Passagiere, darunter Babys und Kleinkinder, warteten zusammengepfercht darauf, getestet zu werden, während "immer noch 30 Prozent der Menschen keine Maske" getragen hätten - viele "nur über dem Mund".

"Wir sind einfach in diesem unbelüfteten Raum zur zwölften Stunde und atmen uns gegenseitig an", schrieb Nolen. Am Samstagmorgen konnte sie ihre Reise nach Toronto in Kanada fortsetzen. "Der Test war negativ. Zumindest heute."

An einem bestimmten Punkt habe er das Gefühl gehabt, gefangen genommen zu werden, berichtete ein weiterer Passagier. "Es gab keine Orientierung, niemand wusste, was vor sich ging", sagte der 33-jährige Philippe. "Es war eine sehr unsichere Situation, und die Leute wurden sehr wütend darüber."

"Wir verstehen, dass die Leute darüber frustriert sind", erklärte die niederländische Gesundheitsbehörde GGD zu den langen Wartezeiten auf die Testergebnisse. "Sie haben gerade eine lange Reise hinter sich und gehen davon aus, dass sie nun bald zu Hause sein werden." Stattdessen seien sie "mit der in den Niederlanden noch nie da gewesenen Situation konfrontiert worden, dass sie in Schiphol getestet werden und dann auf das Ergebnis warten müssen".

Die 61 positiv getesteten Passagiere warten nun in einem Quarantänehotel nahe dem Flughafen auf die Nachricht, ob sie sich mit der neuen Omikron-Variante angesteckt haben.