Ein Kindergarten in Neusiedl am See ist am Donnerstag aufgrund mehrerer Coronafälle behördlich geschlossen worden. Sieben Kinder wurden positiv getestet. Bei vier davon besteht der Verdacht auf die Delta-Variante, teilte der Koordinationsstab Coronavirus mit. Die Einrichtung bleibt nun bis kommenden Montag geschlossen. Für Personen, die Kontakt zum Kindergarten hatten, wird eine Teststraße eingerichtet.

Bei den sieben Kindergartenkindern war laut Koordinationsstab ein PCR-Test positiv. Alle Proben werden nun sequenziert. Bei einer PCR-Teststation in der Neusiedler Veranstaltungshalle kann sich die Bevölkerung am kommenden Samstag von 9.00 bis 17.00 Uhr freiwillig testen lassen. Die Anmeldung dazu erfolgt an Ort und Stelle, betonte Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ). Der Kindergarten wird während der Schließung desinfiziert. Die angeschlossene Kinderkrippe bleibt aufgrund der räumlichen Trennung geöffnet.

In Niederösterreich ist die Zahl der Infektionen mit der Delta-Variante des Coronavirus um 13 auf 74 gestiegen. Nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) vom Donnerstag handelt es sich bei zwölf der Erkrankungen um nunmehr bestätigte Verdachtsfälle. Eine Infektion sei gänzlich neu hinzugekommen. Betroffen sei eine Kontaktperson eines Erkrankten. Bei allen 13 Fällen handelt es sich laut einem Sprecher nicht um Reiserückkehrer.

Das Durchschnittsalter der in Summe 74 Infizierten beträgt 29,01 Jahre. Eine Person wird stationär im Krankenhaus behandelt. Insgesamt 48 Menschen sind bereits wieder genesen.

Ärztekammer rief neuerlich zur Vorsicht auf

"Trotz der erfolgten Lockerungen dürfen wir nicht glauben, dass der Kampf gegen das Virus bereits gewonnen ist", rief Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, am Donnerstag neuerlich zur Vorsicht auf. Die Delta-Variante sei absolut ernst zu nehmen, in Großbritannien und sogar im Impf-Vorzeigeland Israel würden die Infektionszahlen wieder deutlich steigen. "Der bevorstehende Urlaubsreiseverkehr wird das Problem zudem noch verschärfen."

Es sei jetzt entscheidend, dass wir alle die aktuellen Maßnahmen und Kontrollen sehr ernst nehmen. "Wir werden weiter die Masken brauchen und die 3G-Nachweise müssen streng und verlässlich kontrolliert werden. Wenn wir jetzt nicht aufpassen, werden die Infektionszahlen auch bei uns bald wieder steigen", sagte Szekeres. Größter Trumpf sei nach wie vor die Impfung. "Gerade bei der Delta-Variante ist ein vollständig erfülltes Impfschema dringend erforderlich, um geschützt zu sein. Nehmen Sie daher unbedingt Ihre Impftermine wahr und vernachlässigen Sie nicht ihre Termine für den Zweitstich", ruft Szekeres die Bevölkerung auf." Drei Millionen Menschen in Österreich seien noch ungeimpft, es gebe daher noch keinen Grund, sich in Sicherheit zu wähnen.

Bund und Länder müssten nun schneller impfen, ausreichend Impfstoffe besorgen und bei ihren Impfstrategien stärker die niedergelassenen Ärzte einbeziehen. "Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind der Schlüssel, um die Menschen zu erreichen, die noch nicht geimpft sind. Ohne die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte werden wir keine Durchimpfungsrate erreichen, die uns alle schützt", betonte Szekeres.