Hinter dem Anstieg, der die Moskauer Krankenhäuser zu überlasten droht, steckt die hochansteckende Delta-Variante des Virus.

Die stellvertretende Moskauer Bürgermeisterin Anastasia Rakowa kündigte an, die Zahl der Krankenhausbetten in den kommenden zwei Wochen von 17.000 auf 24.000 aufzustocken. Russland ist derzeit eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Landesweit wurden am Samstag 17.906 Neuinfektionen und 466 Todesfälle verzeichnet - ein neuer Höchststand seit Mitte März. Besonders in den Metropolen Moskau und St. Petersburg steigen die Ansteckungszahlen stark an. Mehr als die Hälfte der landesweit gemeldeten Neuinfektionen entfielen am Samstag auf die Hauptstadt mit ihren rund zwölf Millionen Einwohnern.

Weniger Fans in EM-Fanzone erlaubt

Die zweitgrößte Stadt St. Petersburg, die eine der Gastgeberstädte der Fußball-EM ist, verschärfte wegen des Anstiegs am Samstag erneut ihre Corona-Maßnahmen. In der zentralen EM-Fanzone am Konjuschenaja-Platz dürfen sich ab sofort nur noch 3.000 statt 5.000 Fans aufhalten. Seit Donnerstag wird in den EM-Fanzonen bereits kein Essen mehr verkauft, in den Einkaufszentren der Stadt wurden Restaurants und Spielplätze geschlossen.

Insgesamt infizierten sich seit Pandemie-Beginn in ganz Russland 5,3 Millionen Menschen - dies ist einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge die sechsthöchste Rate weltweit.

Nur wenige Russen lassen sich impfen

Große Teile der russischen Bevölkerung stehen einer Corona-Impfung skeptisch gegenüber. Seit Dezember sind der Website Gogow zufolge, die die Impfrate erfasst, nur 19,4 Millionen der rund 146 Millionen Einwohner mindestens einmal geimpft worden. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage gaben 60 Prozent der Russinnen und Russen an, sich nicht impfen lassen zu wollen.