Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reist am Donnerstag nach Israel. Die eintägige Visite bei Premier Benjamin Netanyahu gemeinsam mit seiner dänischen Amtskollegin Mette Frederiksen steht im Zeichen der Corona-Impfstoffe. Es soll vor allem um eine Kooperation bei der Erforschung und Herstellung von Vakzinen gehen. Doch wie sieht die Corona-Wirlichkeit in Israel aus?

Zu Gast beim "Internationalen Frühschoppen" der ARD, schilderte Susanne Glass, derzeit ARD-Korrespondentin in Tel Aviv, zuvor Leiterin des ARD-Büros in Wien, die Maßnahmen, die Israel gegen die Corona-Pandemie getroffen hat. Morgen reist ja Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach Israel, um über eine Kooperation mit Israel und Dänemark zur Produktion von Impfstoffen zu beraten.

In Israel sind mittlerweile bereits mehr als 50% der Bevölkerung zweimal geimpft. Die Öffnung beginnt - und das, obwohl die Zahl der Neuinfektionen immer noch bei über 4.000 täglich liegt, bei rund 9 Millionen Einwohnern, wenig mehr als Österreich, und sich die Sieben-Tages-Inzidenz um die 300 bewegt.

  • Vor einer Woche sind die Fitnessstudios wieder in Betrieb, für Geimpfte und Genesene.
  • Schwimmbäder sperren wieder auf
  • Die Öffnung der Hotels ist geplant, ebenso jene der Theater, wobei die noch einen Vorlauf brauchen.
  • Einkaufszentren sind auch für Nicht-Geimpfte wieder offen, allerdings mit Temperaturmessung am Eingang.
  • Schulen und Kindertagesstätten sind zum Teil geöffnet, aber noch ohne System.
  • Die Grenzen sind dicht geschlossen, auch der Flughafen. Man kann nur mit Sondergenehmigung ins Land einreisen - so wie es Kanzler Kurz samt Entourage morgen macht. Unmittelbar nach der Einreise wird man üblicherweise in ein Corona-Hotel gebracht, allenfalls auch mit einer Fußfessel (in Form eines Armbandes) ausgestattet, um so die Quarantäne absitzen zu können.

Die Fußfessel ist heiß umstritten, aber in Israel schon länger Realität. Ebenso wie andere Instrumente der Überwachung: Handys und Kreditkarten werden seit langem vom Inlandsgeheimdienst getrackt, um zu überwachen, ob sich die Bevölkerung an die vorgegebenen Bewegungsradien hält. Bei Quarantäne sind Kontrollbesuche - wenn keine Fußfessel angelegt wurde - an der Tagesordnung. Um an so viel Impfstoff zu kommen wie möglich, hat der Staat die Daten der Geimpften an Pfizer verkauft. Glass: "Israel ist das größte Labor von Pfizer."

Der jüngste Beschluss der Knesset, des israelischen Parlaments sieht vor, dass auch die Daten der Nicht-Impfwilligen weitergegeben werden dürfen, und zwar auch an Schulen, Arbeitgeber & Co. Dieser Beschluss wird allerdings angefochten werden, und zwar bis zum Höchstgericht.