Auf dem privaten Rettungsschiff "Ocean Viking" sind zahlreiche Corona-Infektionen unter den rund 420 geretteten Bootsmigranten festgestellt worden. 49 der Tests, die am Montag von der italienischen Gesundheitsbehörde auf dem Schiff durchgeführt wurden, seien positiv ausgefallen, teilte die Betreiberorganisation SOS Mediterranee am Dienstag mit.

Am Montagabend hatten mit 344 Geretteten ein Großteil die "Ocean Viking" vor der italienischen Insel Sizilien verlassen und die Quarantäne angetreten. Am Wochenende hatte die Crew bei Tests an Bord zunächst zehn positive Corona-Fälle entdeckt. Unklar ist, ob sich die Menschen in der Zwischenzeit ansteckten oder es mehr unentdeckte Fälle an Bord gab, wie die Organisation auf Nachfrage mitteilte.

Gefährliche Überfahrt

Das private Hilfsschiff hatte am Wochenende vor der Stadt Augusta nördlich von Syrakus auf Sizilien vor Anker gehen können. Die "Ocean Viking" hatte die Menschen in der vergangenen Woche an zwei Tagen bei mehreren Einsätzen aus Booten vor Libyen aufgenommen. Am Samstag waren bereits eine hochschwangere Frau und ihr Partner mit einem Helikopter in ein Krankenhaus auf Malta geflogen worden. Ein Teil der Geflüchteten kommt den Angaben zufolge aus Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste), aus Mali und dem Sudan.

In Libyen herrscht seit Jahren Bürgerkrieg. Das Land hat sich zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Migranten auf dem Weg von Afrika nach Europa entwickelt. Die Fahrten in kleinen Booten übers Mittelmeer gelten als sehr gefährlich. Die privaten Rettungsaktionen für Migranten sind politisch umstritten.