Mit Blick auf den weiteren Umgang mit der Coronavirus-Pandemie hat der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) einen neuen Vorschlag aufs Tapet gebracht: Die Stadt arbeitet an einem Modell, das Wochenend-Lockdowns vorsieht, wie die "Kronen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) berichtet. Im APA-Gespräch betonte der Ressortchef, dass eine Umsetzung nur "Hand in Hand" mit dem Bund erfolge. Das Gesundheitsministerium kennt das Modell, es gehört zu den Varianten, die geprüft werden.

"Ich bin nicht erpicht darauf, meinen Kopf durchzusetzen. Es geht einfach darum, eine Idee zu bekommen, wie die Perspektive in den nächsten Wochen und Monaten aussehen kann", betonte Hacker. Die Idee des Wochenend-Lockdowns habe er, Hacker, schon längere Zeit intern mit seinen beratenden Experten diskutiert. "Ich glaube, es ist an der Zeit gewesen, diese Idee intensiver nach Außen zu tragen und klarzumachen, es gibt Perspektiven und Möglichkeiten."

Der Wiener Vorschlag wäre: Montag bis Donnerstag- oder Freitagabend ist Lockdown-frei, an den übrigen Tagen harter Lockdown. Freilich würden an den Lockdown-freien Tagen die bekannten Spielregeln wie etwa Abstandhalten oder Beschränkung der Personenanzahl in den Geschäften gelten. Außerdem betonte Hacker in der "Krone": "Das ist kein radikales Modell, wir machen nicht alles auf." Wobei es "Drehknöpfe" für Adjustierungen abhängig von der aktuellen Situation gebe, wie er am Beispiel der Gastronomie veranschaulichte. Dort könnte etwa der Spielraum für eine Öffnung von nur am Nachmittag bis eins in der Früh reichen.

In Wellen

Ebenfalls mache es einen Unterschied, ob bis Donnerstagabend oder Freitagabend Lockdown-frei sei, so Hacker. An den übrigen Tagen der Woche soll es hingegen einen harten Lockdown geben. "Alles geschlossen, so wie wir es kennen, nur Supermärkte und Co dürfen geöffnet haben."

"Eine Pandemie bewegt sich immer in Wellen, das ist nichts Konstantes. Mit der Idee der Wochenend-Lockdowns können wir dem Geschehen unseren eigenen Rhythmus aufzwingen", wird Hacker in der "Krone" zitiert. Denn es dauere vier Tage, bis Infizierte andere infizieren können. "Das neue Modell würde so als Wellenbrecher fungieren", ist der Stadtrat weiters überzeugt. Am Wochenende solle intensiv getestet und ein Blick auf die Tage davor geworfen werden.

Als Umsetzung wäre - wenn überhaupt - frühestens Ende Februar, Anfang März angedacht. Ziel des Wiener Modells wäre jedenfalls, "Schritt für Schritt wieder zu öffnen für den Normalzustand", so Hacker. Denn: "Lockdown ist kein Normalzustand."

Das Gesundheitsministerium kennt das Modell des Wochenend-Lockdowns. Diese Idee sei schon seit längerer Zeit ein Teil der unterschiedlichen Varianten, die geprüft und in die Entscheidungsfindungen einbezogen würden, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. Aber: "Bisher haben wir ihn aus Gründen der Planbarkeit und der unklaren Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen sowie aufgrund der Kürze der Maßnahme noch nicht umgesetzt. Diese Idee ist jedoch nicht endgültig verworfen, sondern bleibt unter den zu prüfenden Handlungsvarianten und wird in der Zwischenzeit auf mögliche Wirksamkeit überprüft."

Weiters wurde in der Stellungnahme unterstrichen, dass ein einheitliches, wohl durchdachtes und gut abgestimmtes Vorgehen wichtig sei: "Maßnahmen müssen immer sorgsam in Abstimmung mit Expertinnen und Experten, den Bundesländern und der Wirtschaft erarbeitet werden sowie auf ihre Alltagstauglichkeit und Rechtmäßigkeit geprüft werden." Der Zeitpunkt für künftige Öffnungsschritte werde sich anhand der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens entscheiden.

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hält von Hackers Vorstoß indes nichts, wie er bei einer Pressekonferenz klar machte: "Ich habe immer gedacht, es ist schon jeder Blödsinn fabriziert worden, aber man lernt nie aus." Der Freiheitliche lehnt weiterhin jede Art von Lockdown ab, egal ob durchgehend oder nur "Teilzeit".