Im Rahmen einer Anti-Mafia-Razzia sind am Dienstag in Palermo 16 mutmaßliche Mafiosi festgenommen worden.

Den Anhängern des Mafia-Bosses Tommaso Natale wird unter anderem versuchter Mord, Erpressung und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen, teilten die Ermittler mit. Im Zuge der Festnahmen kam auch heraus, dass die Mafiosi während des Lockdowns im vergangenen Frühjahr Lebensmittel-Lieferungen für einkommensschwache Familien organisiert hatten, um Anhänger zu rekrutieren.

Die Festnahmen erfolgten dank der Klage von fünf Unternehmern, die den Mafiosi nicht mehr Schutzgeld zahlen wollten. Um die Unternehmer zur Zahlung zu zwingen, wurden ihre Betriebe in Brand gesetzt und beschädigt, berichteten die Ermittler. Die Mafiosi mischten in mehreren Wirtschaftssektoren mit, vor allem in der Bauwirtschaft.

Jüngsten Angaben des italienischen Kaufleuteverbands Confesercenti zufolge zahlen in Palermo immer noch unzählige Händler und Kaufleute "Schutzgeld" an die Mafia. Ermittler warnten, dass die Mafia die Coronakrise in Italien nutzen könne, um tiefer in die legale Wirtschaft des Landes einzudringen.