Das seit 3. November erneut gültige Veranstaltungsverbot wird mindestens bis Ende Februar verlängert. Spätestens Mitte Februar soll es aufgrund einer Evaluierung der virologischen Datenlage eine Entscheidung über ein Wieder-Aufsperren geben. Danach wird der Besuch von Veranstaltungen aber wohl nur mit den sogenannten "Eintrittstests" erlaubt, für die in der vergangenen Woche die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden.

Die ersten Reaktionen waren gefasst, da sich die Kulturszene in den vergangenen Tagen bereits auf die Maßnahmen eingestellt hatte. Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher sprach gegenüber der APA von schmerzhaften Maßnahmen, die zur Bewältigung der Pandemie notwendig seien. Klar sei jedoch, dass die finanzielle Lage immer prekärer werde und dass die angestrebte Planungssicherheit umso fraglicher sei, je kurzfristiger die angekündigte Evaluierung der Maßnahmen ausfiele. Eine Entscheidung Mitte Februar für ein Wiederaufsperren Anfang März sei jedenfalls extrem knapp.

Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder, seit Jahresbeginn Vorsitzender der BundesmuseendirektorInnenkonferenz, zeigte sich im Gespräch mit der APA erleichtert, dass den Museen das sogenannte "Eintrittstesten" der Besucher erspart bleibt. Die Museen seien dabei nicht mit Theatern, sondern mit dem Einzelhandel vergleichbar und daher wie dieser zu behandeln. Wie weit die Testpflicht für besuchernahe Dienste gelten werde und wie diese umzusetzen sei, darüber wollen die Direktionen der Museen gemeinsam nach Vorliegen der Verordnungen beraten.

Klar sei, dass die FFP2-Maskenpflicht und der neue Zwei-Meter-Abstand problemlos umzusetzen seien. Dagegen werden Führungen weiterhin nur digital angeboten. Das funktioniere jedoch sehr gut, alleine an diesem Wochenende stünden an der Albertina sieben derartige digitale Angebote zur Verfügung, sagte Schröder, der für 2021 mit noch schlechteren Besucherzahlen als für 2020 rechnet und die dringende Notwendigkeit weiterer Kompensationszahlungen sieht. Die Albertina musste nach Absage einer für die Albertina modern geplanten großen China-Österreich-Ausstellung seitens der chinesischen Partner ihre Ausstellungsvorhaben erneut adaptieren. Während in den USA die Museen das laufende Jahr bereits praktisch abgehakt hätten, ortet der Museumschef bei den europäischen Kollegen für das letzte Quartal eine leichte Entspannung und eine Zunahme von Leihanfragen. "Von Normalität sind wir jedoch weit entfernt", so Schröder.

Christian Dörfler, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe, ist eine Verlängerung des Lockdowns lieber als eine kurze Phase der Öffnung, nach der wieder zugesperrt werden muss. Am schlechtesten für die Kinos wäre ein neuerlicher Lockdown, sagte Dörfler am Sonntag im APA-Gespräch. Seine Branche sei, was die Wiederaufnahme des Betriebs betrifft, außerdem nicht in erster Linie von den Entscheidungen der österreichischen Politik abhängig, sondern von der internationalen Filmwirtschaft. "Solange die wesentlichen Märkte - unabhängig von Österreich - nicht offen sind, haben wir keine Produkte. So lange brauchen wir gar nicht aufsperren", so Dörfler. "Mein Lockdown wird nicht von Österreich verkündet, sondern von den internationalen Studios."

Mit den Hilfsmaßnahmen ist er grundsätzlich zufrieden, wichtig sei, dass die Regierung - sobald die Kinos den Betrieb wieder aufnehmen können - Unterstützung bei einer breit angelegten Marketingkampagne leiste. Von der österreichischen Politik wünscht er sich außerdem, "dass Kino nach dem Lockdown endlich als Kulturgut wahrgenommen wird" und sie "erkennt, dass diese Kultur entsprechend unterstützt werden muss".