Beschlagnahmt wurden Dokumente bezüglich des Pandemie-Plans, die Staatsanwaltschaft von Bergamo ermittelt in diesem Zusammenhang.

Die Staatsanwälte der von der Pandemie schwer betroffenen lombardischen Stadt Bergamo wollen klären, warum das Gesundheitsministerium den nationalen Pandemie-Plan von 2006 nicht mehr aktualisiert hat. Das Ministerium habe in den vergangenen Jahren nichts investiert, um den Plan in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Die Folge davon war laut den Staatsanwälten, dass die Spitäler nicht auf den großen Ansturm schwerkranker Patienten vorbereitet waren, wodurch die Zahl der Todesopfer in der ersten Phase der Infektionswelle in Italien besonders in die Höhe getrieben wurde.

Die Staatsanwaltschaft von Bergamo ermittelt wegen Fahrlässigkeit, Amtsmissbrauchs und Anschlags auf die Bürgerrechte im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie. Die Untersuchung war aufgrund von über 200 Anzeigen in die Wege geleitet worden, die Familienangehörige von Covid-19-Todesopfern gegen die Regierung erstattet hatten. Unter anderem wird die lombardische Regionalregierung verdächtigt, im März 2020 in der Provinz Bergamo keine Sperrzonen eingerichtet zu haben, wodurch sich die Covid-19-Infektion stark verbreitet habe.

Die Regionalbehörden erwidern, sie hätten sich bei den wichtigsten Beschlüssen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie von prestigereichen Virologen und Wissenschaftern beraten lassen. Sie hätten stets nach Prinzipien der Vorsicht und der Transparenz im Interesse der gesamten nationalen Gemeinschaft gehandelt. Italien hatte am Mittwoch die Schwelle von 80.000 Corona-Toten überschritten.