Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hält eine Zulassung des Corona-Impfstoffes des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca schon im Jänner für unwahrscheinlich. "Sie haben noch nicht einmal einen Antrag bei uns gestellt", sagte der stellvertretende EMA-Direktor Noel Wathion der belgischen Zeitung "Het Nieuwsblad". Die EMA habe zwar einige Informationen über den Impfstoff erhalten. Diese reichten aber nicht, um eine bedingte Marketinglizenz zu rechtfertigen.

"Wir benötigen zusätzliche Daten zur Qualität des Impfstoffs. Danach muss das Unternehmen einen formellen Antrag stellen", sagte Wathion. Dies mache es unwahrscheinlich, dass eine Genehmigung bereits im Jänner erteilt werden könne. In Großbritannien wird dagegen erwartet, dass die nationale Arzneimittelbehörde den AstraZeneca-Impfstoff in den kommenden Tagen zulässt. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hatte vor Weihnachten erklärt, AstraZeneca habe der Behörde ein vollständiges Datenpaket über die Vakzine vorgelegt.

Großbritannien war auch bei der Zulassung des Impfstoffes von Biontech und Pfizer, das seit zwei Tagen in Deutschland verimpft wird, schneller gewesen als die europäische Behörde. Als weltweit erstes Land hatten die Briten den Impfstoff schon Anfang Dezember zugelassen, die EU-Genehmigung erfolgte erst am 21. Dezember. Eine Zulassung erteile die EMA erst dann, "wenn wir uns sicher sind, dass das Produkt sicher, qualitativ hochwertig und wirksam ist", hatte EMA-Chefin Emer Cooke erklärt.