Nach dem Auftauchen des mutierten Coronavirus dürfen ab Mittwoch bis vorerst 10. Jänner keine Flugzeuge mehr aus Südafrika in Österreich landen. Das bereits vor rund einer Woche verhängte Landeverbot für Flieger aus Großbritannien wird ebenfalls bis 10. Jänner verlängert, wie aus einer am Montagabend veröffentlichten Novelle der Verordnung hervorgeht.

Mit der neuen Verordnung wird nach über einer Woche ein Schlupfloch gestopft, das Medienberichten zufolge von deutschen Reisenden aus Südafrika genutzt wurde. Wie "Spiegel Online" berichtete, hatte die deutsche Lufthansa wegen des seit 22. Dezember geltenden Landeverbots einen Großteil ihrer Passagiere auf AUA-Flüge von Kapstadt nach Wien umgebucht. Von dort hätten sich die Passagiere dann nach Deutschland durchgeschlagen.

Wie bereits zuvor gelten laut Verordnung Ausnahmen für Frachtflüge, Einsatzflüge, Ambulanz- und Rettungsflüge, Repatriierungsflüge oder Überstellungsflüge sowie Flüge zum Transport von Saisonarbeitskräften (in Land- und Forstwirtschaft sowie Pflege- und Gesundheitspersonal) unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften.

Südafrika verschärft Restriktionen

Als erstes Land des Kontinents hat Südafrika die Marke von einer Million nachgewiesener Corona-Fälle überschritten. Präsident Cyril Ramaphosa kündigte daraufhin schärfere Restriktionen an, darunter für öffentliche Versammlungen. Eine Ausgangssperre gilt nun von 21 bis 6 Uhr. In einer TV-Rede an die Nation betonte er am Montagabend: "Wir sind nachlässig geworden."

Das zahlenmäßig am schwersten betroffene Land Afrikas hatte am Vortag inmitten einer zweiten Infektionswelle 1.004.413 Fälle seit März dokumentiert. In dem Kap-Staat kursiert eine neue Variante des SARS-CoV-2-Virus, die als Treiber für die neue Infektionswelle gilt. Das Tempo der Ausbreitung hat zugelegt. "Seit dem Heiligen Abend wurden 50.000 neue Infektionen gemeldet", sagte Ramaphosa. Seit Bekanntgabe des mutierten Virus haben viele Länder daher Restriktionen für Reisende aus Südafrika verhängt. Am schwersten betroffen sind Ostkap-Provinz um Port Elizabeth sowie die Westkap-Provinz um Kapstadt. Dort befindet sich die Gesundheitsinfrastruktur laut Medienberichten an der Kapazitätsgrenze. Die meisten Strände dürfen nicht mehr betreten werden.

Ausgangssperre und Alkoholverbot

Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangsbeschränkung verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Sie ging einher mit einem Verkaufsverbot für Alkohol, das nun wieder in Kraft gesetzt wird. Zudem müssen Restaurants und Bars nun um 20 Uhr schließen. Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft, die auch unter immer häufigeren Stromengpässen leidet.

Die ersten Impfstoffe sollen im kommenden Jahr in Südafrika eintreffen: "Wir wurden informiert, dass wir die Impfstoffe im zweiten Quartal 2021 erwarten können." Die Bevölkerung solle Silvester statt Böllern und Raketen symbolisch Kerzen für die Corona-Opfer und die Pflegekräfte anzünden. Das Coronavirus hat sich auf dem afrikanischen Kontinent zunächst relativ langsam verbreitet, die Gesamtzahl ist weiter gering im Vergleich zu anderen Regionen.