Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen und den ausgelasteten Intensivstationen droht Österreich nur kurz nach Ende des zweiten Lockdowns nun bereits das dritte Zusperren. Heute Nachmittag finden sich dazu die Landeshauptleute digital im Bundeskanzleramt ein, um sich in einer Videokonferenz mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über den Fahrplan für die Zeit nach Weihnachten zu beraten.

Die aktuellen Fallzahlen seien momentan "besorgniserregend hoch", erklärte auch Epidemiologe Gerald Gartlehner in der gestrigen ZiB2. Der am 7. Dezember beendete Lockdown "war vielleicht zu kurz". Gartlehner: "Die  Infektionen werden jetzt wieder steigen, und ausgehend von dem hohen Niveau, auf dem wir uns immer noch befinden, kann die Situation bald wieder kippen, weil die Spitäler immer noch belastet sind."

Österreich schaffe es zudem zur Zeit nicht, vor allem die Covid-19-Risikogruppen in den Alters- und Pflegeheimen vor Infektionen zu schützen. Die "mangelnde Testungen in den Altenheimen waren ein Versäumnis", so Gartlehner.

Kritik an Massentests

Der Epidemiologe bleibt zudem bei seiner Kritik an Massentests. So, wie sie in Österreich durchgeführt wurden, würden sie keinen nachhaltigen Effekt haben. Man müsste sie ständig wiederholen, was bundesweit "nicht möglich ist". Richtig sei dagegen das intensive Testen bestimmter Gruppen oder auch, Quarantänen zu verhängen, aus denen man sich dann freitesten kann.

Virus begleitet uns noch Monate

Der einzige Weg zurück "in ein normales Leben", sei jedenfalls die bevorstehende Impfung, so Gartlehner. Das Virus werde uns aber "jedenfalls noch bis Herbst 2021 begleiten und unser Leben einschränken".