Das Massen-Screening der Österreicher auf das Coronavirus hat am Dienstag in der Salzburger Gemeinde Annaberg-Lungötz begonnen. Nur zwei von 653 Tests waren dabei positiv. Die Durchtestung wurde auf zwei Tage angesetzt und wird Mittwochabend abgeschlossen sein. Die ersten großflächigen Massentests erfolgen ab Freitag, dann werden die Menschen in Wien, Vorarlberg und Tirol zum Abstrich gebeten.

Die Schneekanonen nicht weit vom Feuerwehrhaus schießen aus allen Rohren, und vor dem Gebäude steht an diesem Dienstagvormittag eine kleine Menschenschlange in der eisigen Kälte: Annaberg im Salzburger Tennengau ist Österreichs erster Schauplatz eines Corona-Massentests. Und der lockt gleich zum Auftakt bei Tagesanbruch nicht nur Einheimische hinter dem Ofen hervor, sondern auch massenweise Journalisten und Fernsehteams zur einzigen Foto- und Filmmöglichkeit im Feuerwehrhaus.

Selbst aus dem Ausland sind Reporter angereist, wobei sich vor allem Interesse aus Deutschland feststellen lässt, wie Teams der deutschen Fernsehsender RTL oder NTV zeigen. Die Wartenden, Frauen wie Männer, Jung wie Alt, verschwinden zuerst kurz in einem roten Vorzelt, in dem mit Unterstützung eines Feuerwehrmannes Daten aufgenommen werden: die Nummer der E-Card etwa oder die Telefonnummer.

Erste Zwischenbilanz

Wenige Stunden nach Beginn des ersten österreichischen Corona-Massentests in der Salzburger Gemeinde Annaberg-Lungötz haben die Verantwortlichen am späteren Dienstagvormittag eine erste Zwischenbilanz gezogen und sich dabei mit dem Verlauf durchaus zufrieden gezeigt. Geholfen habe vor allem, dass die Erfahrungen aus Südtirol in die Planung eingeflossen seien, das ein Massenscreening schon absolviert hat, informierte Landesrettungskommandant Anton Holzer.

Knapp drei Stunden nach Beginn der Testungen, konkret mit Stand 10.45 Uhr, hatten sich rund 250 Einheimische zur Abnahme der Probe im Feuerwehrhaus Annaberg eingefunden. Davon sei bisher nur bei einer Person der Test positiv ausgefallen, informierte der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Der Betroffene wurde aufgefordert, heute bis zur neuerlichen Abnahme für einen PCR-Test zuhause zu bleiben. Noch etwas gering war am Vormittag der Anteil der jüngeren Bevölkerung, bei dieser Altersgruppe erwarte man sich dann gegen 18.00 Uhr eine stärkere Teilnahme.

Südtirol als Vorbild

Holzer schilderte bei einem Mediengespräch, dass sich das Rote Kreuz Salzburg in Videokonferenzen mit dem Weißen Kreuz in Südtirol über dessen Erfahrungen ausgetauscht habe. Das Konzept aus Südtirol sei dann in die Salzburger Vorbereitungen eingeflossen. Es seien sogar Ablaufpläne und Formulare zur Verfügung gestellt worden, die als Vorlage für jene in Salzburg hergenommen wurden. "Das war sehr hilfreich für uns", sagte der Rettungskommandant.

Laut Haslauer sei das Screening in der kleinen Gemeinde auf zwei Tage aufgeteilt worden, damit man nach dem ersten Tag evaluieren und allenfalls für den zweiten Tag Änderungen vornehmen könne. "Bisher hat aber alles reibungslos funktioniert." Er erwartet sich, dass an den beiden Tagen insgesamt 60 Prozent der Bevölkerung zum Test kommen werden, eine Quote, die er auch für das landesweite Screening von 11. bis 13. Dezember erhofft. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich der hier funktionierende Ablauf auch bei den landesweiten Tests bewähren wird." Der Landeshauptmann kündigte heute auch an, dass es außerdem am 14. Dezember eine Durchtestung der Seniorenheime geben werde, weil es deren Bewohnern nicht zumutbar sei, die Testlokale aufzusuchen.

Für das große Test-Wochenende wird das Rote Kreuz laut Holzer rund 900 Rettungssanitäter benötigen und damit ungefähr ein Drittel der gesamten Mannschaft im Rettungsdienst abstellen. Haslauer erwartet dabei etwa 3.000 bis 4.000 positive Corona-Fälle, die entdeckt werden.

Fest steht seinen Angaben zufolge jetzt auch die finanzielle Abgeltung für das Personal bei den Testungen: Jene Helfer, die die Abstriche vornehmen, sollen 20 Euro pro Stunde steuerfrei erhalten, die Assistenten zehn Euro je Stunde..