Die Ankündigung aus Italien, angesichts der aktuellen Coronalage die alpinen Skigebiete erst im nächsten Jahr aufsperren zu wollen, hat eine hitzige Debatte losgetreten. Rückenwind für den italienischen Vorschlag kam vom französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, der alle französischen Skigebiete bis nach Silvester zugesperrt lässt, sowie von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sich für eine EU-weite Schließung aussprach. Es wäre besser, „wenn wir nicht nur in Deutschland sagen: keine Skigebiete, kein Tourismus“, ließ er wissen. Dies wäre „ein Akt europäischer Solidarität“.

Österreich will Öffnung

Österreich bleibt allerdings bei seiner Linie und will die Skigebiete öffnen.  So sagte etwa Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) erst Donnerstagfrüh im Ö1-Morgenjournal, dass er mit einem Aufsperren der Skigebiete rund um den 19. und 20. Dezember rechne. Letztlich entscheide zwar die Regierung, man sei aber gut aufgestellt, und über den Sommer seien gute Konzepte entwickelt worden: "Es gibt kein Apres-Ski. Auch die Gastronomie wird anders organisiert." Er gehe davon aus, dass es kein erhöhtes Infektionsrisiko beim Skifahren gebe.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe bereits am Mittwoch: "Ich kann den Vorstößen nach der Schließung von Skigebieten über Weihnachten nichts abgewinnen." Winterurlaub in Österreich werde sicher sein: "Unsere Betriebe haben bereits umfassende Sicherheitskonzepte für den Skiurlaub."

Selmayr: EU hat keine "Skifahr-Kompetenz"

Italien und Deutschland sehen das anders. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bereits zu, sich in der EU dafür einzusetzen, dass es bis 12. Jänner keine Skiurlaube in Europa geben solle. Die EU will sich in die Debatte über die Dauer der Skisaison allerdings nicht einmischen. Das werde in den Mitgliedsstaaten und nicht auf EU-Ebene festgelegt, ließ Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, via Aussendung verkünden.

"Ob Gaststätten- oder Schulschließungen oder auch Beschränkungen von Sport oder Tourismus: Darüber zu beschließen ist nach EU-Recht Aufgabe nationaler Regierungen und Parlamente. Und selbstverständlich hat die Europäische Union keine 'Skifahr-Kompetenz' und kann und will hier nichts verbieten", so der EU-Kommissionsvertreter weiter. "Was gesundheitspolitisch angesichts der Infektionslage beim Skifahren angezeigt ist, das entscheiden nationale und gegebenenfalls regionale Regierungen sowie nationale und regionale Parlamente eigenverantwortlich."