70 Motorradfahrer sind laut ÖAMTC heuer bereits tödlich verunglückt, das sind 23 Prozent aller Verkehrstoten bis 15. November - und das trotz Coronakrise. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie, etwa den ersten Lockdown im Frühjahr, ging die Anzahl der Motorradunfälle nur um elf Prozent zurück, bei allen anderen Gruppen von Verkehrsteilnehmern um rund 21 Prozent gegenüber 2019, berichtete der Club. Im Vorjahr starben im Vergleichszeitraum 79 Biker.

Die meisten tödlichen Motorradunfälle verzeichnete heuer Niederösterreich (19), gefolgt von Oberösterreich (17), der Steiermark (9) und Salzburg (8). Danach folgen Kärnten und Tirol (je 5), Vorarlberg (4) und Wien (2). Im Burgenland ereignete sich bis dato kein tödlicher Motorradunfall, geht aus Daten der ÖAMTC-Unfallforschung und des Innenministeriums hervor.

"Trotz regnerischer Wochenenden im Frühling und Frühsommer waren viele Biker in diesem Jahr auf Österreichs Straßen unterwegs. Viele nutzten die verfügbare Zeit durch Kurzarbeit und Reiseeinschränkungen für ausgedehnte Motorradtouren im Inland", analysierte ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nose. Der Appell anlässlich des aktuellen zweiten Lockdowns lautete: "Brenzlige Situationen oder gar Unfälle müssen unbedingt vermieden werden, um auch die Kapazitäten in den Krankenhäusern nicht unnötig zu belasten."

Daten aus den vergangenen fünf Jahren zeigen, dass drei Viertel der tödlichen Motorradunfälle laut Einschätzung der damit befassten Polizisten durch Eigenfehler der Biker ausgelöst wurden. Fast die Hälfte der selbst verursachten tödlichen Unglücke ging demnach auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurück, ein Fünftel auf falsch eingeschätzte Überholmanöver, 16 Prozent seien auf Unachtsamkeit und Ablenkung zurückzuführen. Problematisch sei, dass viele Biker ihr Motorrad nur unregelmäßig nutzen, was zu Selbstüberschätzung und in schwierigen Situationen zu mangelnder Fahrzeugbeherrschung führen könne, so der ÖAMTC.