Der Westen Österreichs und die Bundeshauptstadt sind in der öffentlichen Darstellung aktuell die Hotspots der Corona-Pandemie. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Denn Wien, Tirol und Vorarlberg testen auch deutlich mehr, wodurch man logischerweise auch öfter fündig wird, zeigen Zahlen aus der täglichen Datenübermittlung. So wurde zuletzt in Wien mehr als 30 mal soviel getestet wie in Kärnten.

Nimmt man beispielsweise den vergangenen Samstag her, der im Wesentlichen die Freitag-Testungen abbildet, wurden in Wien 6.803 Tests im 24-Stunden-Vergleich absolviert. In Kärnten waren es am anderen Ende der Skala gerade einmal 208, in Salzburg 294.

Deutlich fleißiger beim Testen war man im ungleich kleineren Vorarlberg mit 1.268 sowie in Tirol mit 1.440. Genau diese Bundesländer sind es jetzt auch, die - wie Wien - mit orangen Einfärbungen einzelner Bezirke auch aufgrund ihres konsequenten Testens ein gewisses Image-Problem bekommen. Das ist nicht nur eine Momentaufnahme, die sich aufgrund neuer Cluster ergibt. Vorarlberg liegt mit 70.929 Testungen auch insgesamt recht deutlich vor Kärnten und Salzburg und dem Burgenland, das bei einer gesamt auch sehr niedrigen Infizierten-Zahl das klare Schlusslicht bildet.

Wieder ein anderes Bild ergibt sich beim Contact Tracing, also der Verfolgung von Personen, die mit einer angesteckten Person in engem Kontakt (K1) waren. Von gesamt 28.797 Fällen wurden - Stand Samstag - aktuell nicht weniger als 20.400 einschlägige Nachforschungen von den Wiener Behörden durchgeführt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Zum Vergleich: In Kärnten waren es 30. Freilich gibt es im südlichsten Bundesland auch deutlich weniger bestätigte Fälle, denen man nachforschen müsste.

Wochenende kein realistisches Bild

Geht man über das Wochenende, das bei der Zahl der Testungen kein realistisches Bild abgibt, hinaus, zeigt sich noch ein interessantes Bild, was die Belegung der Betten in den Spitälern angeht. Stand Montagfrüh waren bundesweit noch 10.004 Normal-Betten für Corona-Fälle verfügbar, wobei Oberösterreich mit 2.837, gefolgt von Niederösterreich und Wien die Spitze bei den vorhandenen Kapazitäten bildete. Intensivbetten für bestätigte Fälle waren noch 783 frei, wobei hier Wien mit 290 die Spitzenposition einnahm. Aktuell waren am Montag insgesamt 47 Intensivbetten mit Corona-Fällen belegt, 208 auf Normalstationen, wobei in beiden Kategorien mehr als die Hälfte der Fälle die Bundeshauptstadt betrafen.

Personal aufgestockt

Die vielen Tests und das aufwändige Contact Tracing in Wien sorgen nun dafür, dass das Personal in dem Bereich weiter aufgestockt wird. Derzeit sind bei der Hotline 1450 immerhin 400 Mitarbeiter beschäftigt, davon 270, die Anrufe entgegen nehmen und 130 medizinisches Personal. Dieses Personal wird, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Montagabend in der "ZiB2" betonte, weiter aufgestockt. Kommende Woche sollen in einem weiteren Schritt 25 Medizinstudenten als Unterstützung das Team verstärken. Weiteres Personal braucht man auch beim Contact Tracing, also bezüglich der Erforschung von Kontaktpersonen, die mit Infizierten in Berührung gekommen sind. 200 Personen sollen hier ab sofort zusätzlich aufgenommen werden.