Wie in anderen Ländern muss eine Quarantänezeit nach einer Corona-Infektion oder auch für Kontaktpersonen eines Infizierten auch hierzulande nun nur zehn statt 14 Tage dauern. Eine dementsprechende Regelung gibt es schon seit Beginn der Pandemie in der Schweiz, auch in Norwegen und Spanien wird es so gehandhabt. Dass Österreich jetzt nachgezogen ist, liegt an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Dabei ist eben zwischen Infizierten und deren Kontaktpersonen zu unterscheiden. Die Infektiosität von bereits positiv getesteten Personen ohne Symptome wird nach derzeitiger Evidenz auf maximal zehn Tage geschätzt, wie es am Donnerstag aus dem Gesundheitsministerium gegenüber der APA - Austria Presse Agentur hieß. Aus diesem Grund ist vom Gesundheitsministerium per 23. Juli auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine Anpassung vorgenommen worden.

Davon zu unterscheiden ist für Kontaktpersonen die Inkubationszeit, also die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit. Diese liegt durchschnittlich zwischen fünf und sechs Tagen. Eine Studien zusammenfassende Metaanalyse berichtet laut Gesundheitsministerium von maximal 10,6 Tagen. In Österreich werden Kontaktpersonen verpflichtend getestet, und das bis zu zweimal - gleich nach der Identifikation sowie sechs Tage nach dem Letztkontakt.

Quarantäne kann aber auch länger dauern

"Wichtig ist, sofort die Kontaktperson zu testen", verdeutlichte Bernhard Benka, Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium, am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. "Da könnte man einen positiven Fall finden, der weitere Kontaktpersonen generiert, die man absondern muss. Allerdings ist es so, dass, wenn man einen infektiösen Kontakt hatte, dass der Test noch negativ sein kann. Da macht es dann Sinn, zwischen fünf und sieben Tagen einen zweiten Test zu machen."

Auf diese Personengruppe ausgerichtet wurde die zehntägige Quarantäne vom Gesundheitsministerium zuletzt am 30. Juli mit dem Dokument "Behördliche Vorgangsweise bei SARS-CoV-2-Kontaktpersonen: Kontaktpersonennachverfolgung" festgelegt. Benka dazu: "Da gibt es auch mehr Studien, die zeigen, dass ich spätestens am zehnten Tag in Quarantäne Symptome zeige, wenn ich mich angesteckt habe."

Laut einem Bericht von orf.at gilt die kürzere Quarantänezeit auch bei einer Einreise aus Risikogebieten, und zwar bereits seit 27. Juli. Das trat mit der jüngsten Novelle der entsprechenden Verordnung in Kraft, die am späten Abend des 24. Juli bekannt wurde.

In keinem Fall soll das aber heißen, dass eine Quarantäne fix nach zehn Tagen vorbei sein muss. Für die Beendigung einer Quarantäne muss man 48 Stunden lang symptomfrei sein. Wer schwer erkrankt war, also beatmet wurde, braucht für die Beendigung der Quarantäne einen PCR-Test, wie im Morgenjournal auch betont wurde.