1,48 Millionen Menschen - 2,5 Prozent der Bevölkerung - haben Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt, so eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums und des Statistikamts Istat.

Die Studie basiert auf Tests bei 64.660 repräsentativ ausgewählten Menschen vom 15. Mai bis 15. Juli. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede: In der Lombardei wurden bei 7,5 Prozent der Menschen Antikörper festgestellt, in Süditalien bei weniger als einem Prozent.

Gesundheitsminister Roberto Speranza, betonte, dass ohne die zweimonatige Ausgangssperre im März und April die Verbreitung des Virus noch höher gewesen wäre. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen hätten dies verhindert.

Premier Giuseppe Conte rief die Italiener erneut zu Vorsicht auf, um die Verbreitung des Coronavirus einzugrenzen: "Es ist verantwortungsbewusst, auch im Sommer Mundschutz zu tragen. Dies betrifft Jugendliche ebenfalls. Sie werden zwar weniger häufig angesteckt, können Covid-19 jedoch ihren Eltern und Großeltern übertragen. Daher muss man vernünftig handeln."

Salvini-Aussage heftig kritisiert

Kritik zog sich Lega-Chef Matteo Salvini zu, der die Regierung zuletzt scharf angeprangert hatte. Einerseits zwinge sie die Italiener zum Tragen von Atem- und Mundschutz, zugleich lasse sie jedoch zu, dass sich Hunderte in Italien eingetroffene Migranten der Quarantäne-Pflicht entziehen, kritisierte Salvini, der sich bereits öfters geweigert hatte, in der Öffentlichkeit die Schutzmaske zu tragen.

Sozialdemokraten-Chef Nicola Zingaretti beschuldigte Salvini daraufhin, den Migrationsnotstand in Hinblick auf die Regionalwahlen am 20. und 21. September zu Zwecken der politischen Propaganda zu nutzen. "Mundschutz, Hygiene und Abstandsregeln sind der einzige Weg, um sich und den Nächsten zu schützen."

Kritik musste Salvini auch seitens der regierenden Fünf-Sterne-Bewegung hinnehmen. "Im Gegensatz zu Salvini trage ich den Mundschutz, weil ich nicht die Covid-19-Todesopfer, die Intensivstationen voller Patienten und den Lockdown vergesse. Ich tue nicht so, als würde ich nicht sehen, was in Belgien und Spanien geschieht, die neue Ausgangssperren zur Bekämpfung der Infektionsherde beschließen müssen", sagte Vize-Industrie-Minister Stefano Buffagni, Spitzenpolitiker der Fünf-Sterne.