Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat eine Einmalzahlung für alle Bürger zur Linderung der Finanznot in der Corona-Krise angekündigt. Familien mit einem Kind sollten umgerechnet gut 510 Euro bekommen, mit zwei Kindern rund 640 Euro und Familien mit drei und mehr Kindern rund 770 Euro, sagte Netanyahu am Mittwoch vor Journalisten.

Für Alleinstehende solle die Einmalzahlung rund 190 Euro betragen. Selbstständige hätten in diesen Tagen bereits Zahlungen von bis zu 1.900 Euro bekommen. Die weitere Finanzspritze für alle sei nun ein "ergänzender Schritt".

Umstrittene Maßnahme

Kritiker sprachen von einem populistischen Vorgehen Netanyahus, der Proteste gegen seine Corona-Politik verringern solle. Angesichts der wachsenden Finanzkrise Israels handle es sich um gefährliche Verschwendung. Auch im Finanzministerium sei der Schritt umstritten, berichtete das israelische Fernsehen.

Netanyahu sagte dagegen: "Wir müssen die Wirtschaft wieder in Gang bringen." Die Menschen sollten mit dem Geld einkaufen gehen. "Dies kommt dann wieder den Geschäften zugute", sagte Netanyahu und rief die Bürger auf, israelische Waren zu kaufen. Die Einmalzahlungen müssten noch von der Regierung, möglicherweise auch vom Parlament gebilligt werden.

20-Milliarden-Euro-Hilfspaket bereits geschnürt

Vor knapp einer Woche hatte Netanyahu bereits ein Hilfspaket zur Linderung des finanziellen Drucks während der Corona-Krise vorgestellt. Das Paket hat einen Umfang von umgerechnet 20 Milliarden Euro.

Die Folgen der ersten Corona-Einschränkungen vom Frühjahr haben der Wirtschaft des Landes schwer zugesetzt. Die Arbeitslosenquote liegt gegenwärtig bei 21 Prozent.

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel hatte zuletzt einen Höchstwert erreicht, es wurden verschiedene neue Beschränkungen verhängt. Netanyahu steht für sein Krisenmanagement zunehmend in der Kritik.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 43.668 Menschen in Israel nachgewiesen worden; 375 Infizierte sind gestorben.