Die USA haben ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vollzogen. Eine entsprechende Erklärung sei bei UNO-Generalsekretär António Guterres eingereicht worden, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Er bestätigte damit Angaben des Senators Bob Menendez, wonach die US-Regierung den Kongress vom Schritt unterrichtet habe.

Trump hatte den Austritt schon Ende Mai verkündet. Die Entscheidung von Trump, die Zusammenarbeit mitten in der Pandemie zu beenden, hatte weltweit Kritik ausgelöst. Trump macht der WHO schwere Vorwürfe im Umgang mit der Pandemie: Er beschuldigt die UNO-Sonderorganisation, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking zu stehen.

Mehrfach verwies er darauf, dass die USA mehr Geld an die Organisation zahlten als China. Er machte die in Genf ansässige Organisation mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten. Die WHO habe sich zudem notwendigen Reformen verschlossen. Der US-Präsident beschuldigt zudem China, die weltweite Verbreitung des Coronavirus nicht verhindert zu haben, und droht mit Konsequenzen.

Trump hatte die WHO-Beiträge bereits im April eingefroren und damit international Kritik auf sich gezogen. Die USA waren bisher wichtigster Geldgeber. In diesem Jahr sollten die Beiträge eigentlich knapp 116 Millionen Dollar (102,43 Mio. Euro) betragen.

Anders als andere europäische Länder übte Österreich keine offene Kritik an Trumps WHO-Austrittsankündigung. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte Ende Juni in einem Interview mit der australischen Zeitung "Sydney Morning Herald", dass Europa kein "Spiel der Schuldzuweisungen" gegen Peking wolle. Zugleich begrüßte er den Vorstoß des australischen Premierministers Scott Morrison, wonach die WHO die Rolle Chinas in der Pandemie untersuchen solle.

Trump steht in der Coronakrise schwer unter Druck. Der Republikaner hatte die Gefahr lange heruntergespielt. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO und China von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen. Insgesamt sind in den USA nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 130.000 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, fast drei Millionen Infektionen wurden bereits nachgewiesen.