Nach dem Ausbruch des Corona-Virus in einem Schlachthof des Fleisch-Konzerns Tönnies im Kreis Gütersloh droht der Region dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zufolge ein flächendeckender Lockdown. "Wir nehmen ein Infektionsgeschehen wahr, das in dieser Größenordnung neu ist", sagte er am Freitagabend in Düsseldorf.

"Es ist das größte, bisher nie da gewesene Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen." Von den rund 7.000 Beschäftigten am Standort seien bis zum Nachmittag 1.106 Menschen getestet worden, insgesamt 803 Personen mit positiven Befunden. "Noch können wir das Infektionsgeschehen lokalisieren", sagte Laschet. Sollte sich dies ändern, könne auch "ein flächendeckender Lockdown in der Region" notwendig werden.

"Werde alles getan, um den Ausbruch einzudämmen"

"Der Ausbruch bei Tönnies birgt ein enormes Pandemie-Risiko", sagte der CDU-Politiker. Es werde nun alles getan, um den Ausbruch einzudämmen. Dazu würden alle Kräfte mobilisiert, ein Krisenausschuss sei eingerichtet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hätten ihre volle Unterstützung zugesagt, die Bundeswehr hilft bereits in der Region. Am Sonntag solle das Landeskabinett in einer Sondersitzung die Lage beraten.

Das Corona-Virus war bereits mehrfach in Schlachthöfen ausgebrochen. Das Geschehen führe die problematischen Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in der Fleischwirtschaft vor Augen, sagte Laschet. Im Fall des Tönnies-Schlachthofs gebe es "mehrere Gemeinschafsunterkünfte an verschiedenen Orten". Bei weitem nicht alle Mitarbeiter seien zudem in zentralen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht - die erschwere die Lage. Der Corona-Ausbruch habe verschiedene Wohngebiete in mehreren Kommunen erreicht - auch im Grenzgebiet zum benachbarten Niedersachsen.