Wetterbedingt mehr Besucher als in den Freibädern hat es am Freitag in den Thermen gegeben, die Mitte März wegen der Corona-Pandemie geschlossen worden waren und jetzt wieder aufsperren durften. Der Andrang hielt sich allerdings in Grenzen, ergab ein Rundruf der APA. Einige Thermen hatten von der Möglichkeit, den Betrieb wieder zu öffnen, gar nicht Gebrauch gemacht.

Geschlossen blieben etwa die Therme Aqua Dome in Längenfeld im Tiroler Ötztal oder die Kärnten Therme Warmbad-Villach. Die behördlichen Auflagen, die eine Verbreitung des Coronavirus verhindern sollen, würden einen wirtschaftlichen Betrieb unmöglich machen, hieß es seitens des Kärntner Unternehmens. Man hoffe auf weitere Lockerungen in den kommenden Wochen und rüste sich für den Neustart, der mit Ferienbeginn am 6. Juli erfolgen soll. In Längenfeld soll der Thermen- und Saunabetrieb voraussichtlich am 26. Juni wieder aufgenommen werden.

Umfassendes Konzept ausgearbeitet

Die Therme Wien öffnete dagegen nach elfwöchiger Pause wieder ihre Pforten, wobei man sich im Vorfeld von Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene an der Medizinischen Universität Wien, ein ausgeklügeltes Schutz- und Hygienekonzept ausarbeiten hatte lassen. Damit soll verhindert werden, dass sich SARS-CoV-2 einnistet und verbreitet. Edmund Friedl, Geschäftsführer der Therme Wien, pries das Maßnahmen-Paket in einer Presseaussendung als Vorzeigemodell für die gesamte Branche: "Die Gesundheit aller Gäste sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht bei uns an erster Stelle." Ein "sicheres und entspannendes Thermenerlebnis" sei garantiert. Man wolle beweisen, "wie ein Badebetrieb in Zeiten von Covid-19 sicher funktionieren kann".

300 einzelne Maßnahmen wurden in der Therme Wien getroffen, dank derer die Einhaltung epidemiologisch notwendiger Anforderungen gewährleistet ist und zugleich dem Bedürfnis der Besucher nach Erholung entsprochen wird, wie Hutter betonte. Beim Betreten der Therme Wien, in den Innenbereichen, den Sanitäranlagen und in der Umkleide ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Abgelegt werden darf dieser lediglich in den Duschen und im Schwimm- bzw. Thermenbereich. Der Mindestabstand von einem Meter gilt auch in den Becken, der Zutritt zu diesen ist limitiert.

Die Saunakammern und die Solewelt sind in der Therme Wien vorerst nicht benutzbar. Gestrichen wurden darüber hinaus Schwimmkurse, Aqua-Fitness-Einheiten und die Kinderanimation.

Andernorts darf uneingeschränkt sauniert werden

Anders wird mit den Saunalandschaften dagegen in den Thermen Bad Blumau (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) und Bad Schallerbach (Bezirk Grieskirchen) umgegangen. Sämtliche Wasser- und Saunaattraktionen stünden "weitestgehend uneingeschränkt zur Verfügung", wird seitens der Eurotherme Bad Schallerbach betont. Ein "vollelektronisches Besuchermanagement- und Zutrittssystem" ermögliche "eine exakte Gäste-Steuerung in allen Thermen- und Saunabereichen", in Verbindung mit der peniblen Grundreinigung der gesamten Anlagen sei ein maximaler Hygienestandard während des Aufenthalts garantiert, ist der Website zu entnehmen.

Dessen ungeachtet ist in den Saunazonen der obligatorische Mindestabstand von einem Meter gleichermaßen zu beachten. Der zeitgleiche Zutritt ist primär auf Personen ausgerichtet, die im selben Haushalt wohnen. In der Therme Bad Blumau ist die gleichzeitige Nutzung einer Sauna durch mehrere Personen, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben, nur nach Voranmeldung möglich. Pro Person muss in einer Sauna außerdem grundsätzlich eine Fläche von zehn Quadratmetern zur Verfügung stehen. Aufgüsse und Wedeln sind in Bad Blumau explizit verboten, um nicht zusätzliche Atemaerosole zu verbreiten. "Nach jedem Saunabesuch, welcher nur organisiert möglich ist, erfolgt eine gründliche Reinigung und Desinfektion", versichert der Thermenbetrieb.

"Chlor tötet Viren"

Besonders offensiv wirbt die Therme Loipersdorf (Bezirks Hartberg-Fürstenfeld) um Gäste. "Chlor tötet Viren", heißt es in großen Lettern auf der Homepage. Die Überlebensfähigkeit eines Coronavirus in der Umwelt sei "sehr gering", wird betont. Das gelte insbesondere für die Beständigkeit des Virus im Wasser. Es gebe derzeit weder Hinweise noch Belege, dass man sich über Wasser mit SARS-CoV-2 anstecken kann.

"Noch sicherer ist man bei Chlorwasser, wie es etwa auch das Thermalwasser im Thermenresort Loipersdorf ist", erfährt der interessierte Leser. Chlor habe generell "eine sehr hohe 'keimtötende' Wirkung." Die Coronaviren wären "sehr empfindlich gegenüber den gängigen Desinfektionsverfahren. So macht Chlor den Coronaviren den Garaus. Unsere Techniker sorgen für die exakt notwendige Menge an Chlor im Wasser."