Die neueste "profil"-Geschichte in der Causa Ischgl und die darauffolgende Kritik des Landes Tirol an dem Nachrichtenmagazin sorgt für Nachwehen. Die Neos sahen in der Aufforderung Tirols an "profil", eine Landes-Stellungnahme innerhalb von 24 Stunden zu publizieren, einen Einschüchterungsversuch. Herausgeber Christian Rainer ortete darin Drohungen gegenüber Journalisten.
Das Land erklärte indes am Sonntag gegenüber der APA, dass es sich bei der samstäglichen Stellungnahme lediglich um eine "Aufforderung zur Richtigstellung" handelte. So habe man dies auch formuliert. Als Klagsdrohung sei dies nicht zu werten.
Das Nachrichtenmagazin @profilonline wird aufgefordert, diese Stellungnahme innerhalb von 24 Stunden auf seiner Homepage sowie in weiterer Folge im #Profil-Printmagazin zu veröffentlichen. (2/2) #inTirol #COVID19 #Ischgl
— Land Tirol (@unserlandtirol) May 16, 2020
"Innerhalb von 24 Stunden"
Das Land Tirol hatte am Samstag auf die "profil"-Story, wonach ein Erlass des Gesundheitsministeriums von Ende Februar missachtet worden sei, scharf reagiert. Vom wiederholten Publizieren von verzerrten Darstellungen war die Rede, etwa in Bezug auf Stellungnahmen und Anfragebeantwortungen des Landes. "profil" wurde aufgefordert, die am Samstag veröffentlichte Stellungnahme des Landes "innerhalb von 24 Stunden auf seiner Homepage sowie in weiterer Folge im Printmagazin zu veröffentlichen".
Eine Vorgangsweise, die "profil"-Herausgeber Rainer scharf kontern ließ. "Tirol versucht, mit Drohungen Journalisten einzuschüchtern. Eine Administration, die halb Europa fahrlässig gefährdet hat – und gegenüber profil erklärte, sie hätte sich an den Erlass gehalten, den sie nun als nicht gültig darstellt", schrieb Rainer auf twitter.
"Beispielloser, hochoffizieller Einschüchterungsversuch"
Schützenhilfe erhielt das Magazin von Neos. Der pinke Tiroler Justizsprecher Abg. Johannes Margreiter kritisierte einen "beispiellosen, hochoffiziellen Einschüchterungsversuch" des Landes und zog internationale Vergleiche: "Dass ein Bundesland via Twitter an ein Nachrichtenmedium ein Ultimatum stellt, ist schon für sich gesehen ein beispielloser Vorgang, der eher an Orban oder Trump erinnert", so der Abgeordnete, der Tirol zudem auch in der Richtigstellung das Unterschlagen wichtiger Fakten vorwarf. Die Corona-Kontaktpersonennachverfolgung sei jedenfalls von den Tiroler Behörden entgegen ausdrücklicher Bundesanordnung unterlassen worden. Auch bei einer Kontaktdauer von weniger als 15 Minuten hätten Personen nämlich nachverfolgt werden müssen.
Margreiter kündigte zudem eine Anfrage im Tiroler Landtag an und nahm ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter ins Visier. Man wolle wissen, "in welchem Umfang der für die Öffentlichkeitsarbeit des Landes verantwortliche Landeshauptmann in die inhaltliche Gestaltung dieses unerhörten Ultimatums eingebunden war". Auch die Justiz überlegt Margreiter einzuschalten: "Gegebenenfalls" werde man der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung übermitteln, zumal auch der Verdacht des Amtsmissbrauches im Raum stehe.
"Zeitnahe" Richtigstellung
Vorwürfe, mit denen man am Sonntag beim Land nichts anfangen konnte. Man blieb weiter bei der Kritik an "profil". Die Verantwortlichen des Einsatzstabes des Landes hätten in der aktuellen Berichterstattung des Magazins die "Tatsachen- und Faktenlage verzerrt dargestellt" gesehen. Aus diesem Grund sei die Aufforderung zur "zeitnahen" Richtigstellung erfolgt. "Dabei ist es als positiv zu werten, dass das betreffende Medium in einem Update von gestern um 17:00 Uhr online den Bericht mit entsprechenden Fakten ergänzt hat", so die Öffentlichkeitsarbeit des Landes. Dem Einsatzstab sei jedenfalls eine "kritische Berichterstattung und mediale Auseinandersetzung mit dem Pandemie-Management in Tirol sehr wichtig", wurde versichert.
Corona: Wie verhalte ich mich richtig?
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Tritt zusätzlich Fieber auf oder verschlechtert sich der Zustand, dann sollte das Gesundheitstelefon 1450 angerufen werden.
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Danke für Ihr Verständnis.
17.05.2020 um 20:44 Uhr
???
warum ist dieser total ÜBERFORDERTE und UNFÄHIGE Gesundheitslandesrat noch immer im Amt ?
17.05.2020 um 17:18 Uhr
Demokratie in Österreich
Journalisten dürfen schreiben, was sie wollen, ohne Verantwortung, meistens formulieren sie schon so: "Wie wir erfahren haben ...., wie die .... berichtet ...."!
Recht so! Wenn aber ein Betroffener es wagt, sich zu wehren, ist es gleich ein Angriff auf die Pressefreiheit!
17.05.2020 um 22:10 Uhr
Voit hats unten schon gesagt, der Klagsweg ist immer offen, in der
Causa wünsche ich zu erfahren was Basti damals mit seinen Spendern von der Tiroler Adlerrunde zu besprechen,da sind große Touristiker dabei, und hier in dieser Zeitung fehlt mir der Bericht,wenn ichs übersehen habe nehm ich natürlich sofort zurück, daß der Anwalt der Türkisen die Authentizität der Unterlagen zugegeben hat, die Basti und Konsorten so vollmundig und empört bestritten hatten.Auch das sagt was über diese Truppe.
17.05.2020 um 18:43 Uhr
Bravo
Danke für Ihren Kommentar. Auf den Punkt gebracht. Leider sehen das nicht alle so, sondern verstehen unter Meinungsfreiheit immer nur jene, die sie auch selber vertreten.
17.05.2020 um 21:22 Uhr
@nuramramd
Genau. Dazu zählen auch nuramrande und Beobachter, die nicht zulassen wollen, dass ihre Lieblingspolitiker kritisiert werden. So etwas darf nicht sein. Meinungsfreiheit? Nur für sie Meinung, die nuramrande und Beobachter selbst vertreten.
17.05.2020 um 17:44 Uhr
Schon mal was von Klagen gehört?
Dieser Weg steht jedem bei einer falschen Berichterstattung zu Verfügung.
17.05.2020 um 17:05 Uhr
"profil"
Mutig vom "profil" Herausgeber Christian Rainer, in Anbetracht des Eigentümers Raiffeisen und in Anbetracht der Repressalien der türkisen Regierung, vergleichbar mit dem SED-Zeit.
17.05.2020 um 19:12 Uhr
@Anndrea Rainer schreit nicht, OBWOHL er Raiffeisen
im Buckel hat, sondern gerade deswegen, weil er sich darauf verlassen kann, dass ihm nix passiert. Meinst der hat das nicht akkordiert? Er ist kein Held, sondern einer der unter dem Deckmantel der "Kritik" den Mächtigsten der Mächtigen dient. Sorry, aber ich muss dich da enttäuschen.
17.05.2020 um 20:51 Uhr
@FerdinandBerger
Eine wirklich interessante Ansicht von dir. Gilt das auch für den Chefreakteur Rainer Nowak von der "Presse"? Hat normalweise zu Türkis tendiert, jetzt liest man z.B., dass "Superspreader" Ischgl das Virus in 45 Länder gebracht hat. Von Nowak gibt es ein Foto gemeinsam mit Kurz in der "Pratersauna" (zoom.institute).
Glaub daher eher, dass sich immer weniger Medien sich die Meinung vorschreiben lassen - so wie am Ende der SED-Zeit das System zerbröckelt ist.
17.05.2020 um 16:40 Uhr
Das wird doch ganz einfach zu verifizieren sein,
... ob das Land Tirol den Erlass des Gesundheitsministeriums von Ende Feber eingehalten oder mißachtet, oder zu spät oder rechtzeitig umgesetzt hat. Dazu braucht es wahrscheinlich nicht einmal einen Juristen!
17.05.2020 um 16:34 Uhr
🤔
Wird jetzt nach der Abschaffung von Grundrechten wie der Bewegungsfreiheit auch die Pressefreiheit eingeschränkt? Ist die ÖVP überhaupt noch eine Demokratische Partei?
17.05.2020 um 16:30 Uhr
Entsetzliche Performance
Die Performance die Tirol derzeit abliefert ist zum Schämen. Van der Bellen soll endlich ausrücken und der Welt sagen : "So sind wir nicht "
17.05.2020 um 16:28 Uhr
Immer schlimmer
Die Tiroler brauchen einen Krisenmanager. Die verstricken sich nämlich immer tiefer ins Chaos,machen alles falsch was man falsch machen kann. Ein Lehrbeispiel für schlechtes Krisenmanagement.
17.05.2020 um 16:27 Uhr
Immer schlimmer
Die Tiroler brauchen einen Krisenmanager. Die verstricken sich nämlich immer tiefer ins Chaos,machen alles falsch was man falsch machen kann. Ein Lehrbeispiel für schlechtes Krisenmanagement.
17.05.2020 um 16:13 Uhr
Chris.tian Rain.er..
was sich alles Journalist nennen darf...
Wieso sollte sich das Land Tirol nicht wehren dürfen? Gilt jetzt Anpatznarrenfreiheit für alle strauchelnden Medien deren letzter Rettungsanker die 100ste Aufblähung der "Causa Ischgl", um ein paar Clicks und Verkäufe mehr zu machen. Geh bitte, österreichische Wadlbeißermentalität, jetzt wars so friedlich, Gottseidank sind wir wieder dort, wo wir waren..
17.05.2020 um 20:17 Uhr
100ste Aufblähung der "Causa Ischgl",
Das ist so etwas von harmlos, was Profil berichtet. Nur einjmal die Medien von Deutschlan, Finnland, Norwegen, Schweden, Island durchforsten, es vergeht kein Tag, wo nicht über die "Causa Ischgl" und das Versagen Österreichs berichtet wird. Keine Diskussion in diversen Fernsehsendern, wo nicht über die "Adler Goup" und die Verbindung zu Kurz hinsichtlich der Virusverbreitung von Ischgl pber ganz Europa berichtet wird. Wo ist hier der Aufschrei und die Drohung Tirols gegen die Medien???? Sie haben noch immer nicht begriffen, was hier passiert ist!!!!
17.05.2020 um 18:25 Uhr
Natürlich darf man sich wehren, aber:
Das geschieht üblicherweise in einem freundlich-bestimmt formulierten E-Mail an den Autor und an den Chefredakteur. Es geschieht NICHT öffentlich per Twitter und in einem Tonfall, der als Einschüchterungsversuch ausgelegt werden kann. Da hat das Land Tirol eine Vorgangsweise gewählt, die ein no-go ist.
Und mit "Anpatznarrenfreiheit" hat das nichts zu tun. Da geht es schon um Fakten, die durchaus hinterfragenswert sind. Wenn man nicht mehr hinterfragen darf und jedes kritische Überprüfen als "Anpatzerei" im Keim erstickt wird, dann Demokratie ade. Zahlt es sich aus, auf demokratische Werte zu verzichten, nur um Politiker nicht zur Rechenschaft ziehen zu müssen?
17.05.2020 um 18:44 Uhr
Es geht um das Hochfahren der Tourismuswirtschaft.
Und um den Standort Österreich im allgemeinen. Da darf man nicht pingelig sein. Wir haben 100.000de Arbeitslose. Da wird man ein Mailchen wohl aushalten. Gerade eine "Aufdeckerblatt" wie das Profil. Zuerst schießen und dann nach der Mama schreien. Je mehr ich darüber nachdenke umso grauslicher, diese Art von Journalismus.
17.05.2020 um 17:24 Uhr
@FerdinandBerger
Also noch einmal, in andere Worte verpackt.
Christian Rainer hat wahrscheinlich eine bessere Ausbildung als die meisten, die hier ihre Statements abgeben - mich eingeschlossen.
Ob Profil ein "strauchelndes" Medium ist? Ich kann das nicht beurteilen, da müsste man schon Insider-Wissen haben.
Die "Causa Ischgl" braucht nicht aufgebläht zu werden, die verantwortlichen Politiker sorgen schon selbst dafür, dass Ischgl nicht in Vergessenheit gerät, siehe die hier vorliegende Meldung.
Die wie du sie nennst "Wadlbeißer" sorgen allerdings dafür, dass die ganze G'schicht nicht unter den Teppich gekehrt wird - und das ist gut so.
17.05.2020 um 17:56 Uhr
@Mein Graz
Es reicht bei Ihnen, ein "Dr." zu sein und sie fallen gleich in die Unterläufelpose. Neben "Wadelbeißer" das zweite liebenswerte Gesicht des gelernten Österreichers.
17.05.2020 um 21:35 Uhr
@FerdinandBerger
Also wenn Ferdinand Berger dein Klarname ist kennen wir uns nicht. Und trotzdem maßt du dir an zu wissen, was bei mir "reicht"?
Mir reichts bei Unterstellungen und Beschimpfungen. Da werd ich echt grantig.
17.05.2020 um 16:58 Uhr
@FerdinandBerger
"Christian Rainer studierte nach der Maura in Gmunden (1980) Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der Universität Wien und schloss das Studium mit der Promotion zum Dr. iur. ab."
Das ist sicherlich mehr Qualifikation als die meisten, die sich hier als Schreiberlinge betätigen haben - mich eingeschlossen.
Wadlbeißermentalität nennen das wahrscheinlich diejenigen, die selbst weitab von Infektionsquellen gestanden sind oder sich jede Kritik und "Anpatzerei" an ihren Säulenheiligen verbieten.
17.05.2020 um 17:24 Uhr
Upps.
Wieder da.
Sry für Doppelposting.
17.05.2020 um 16:48 Uhr
Meinungsfreiheit
gilt für alle Personen im Land. Leider überdeckt diese nur allzuleicht Dummheit, Arroganz u. das tiroler Machogehabe nach dem Motto „ Mia san Mia“
17.05.2020 um 16:55 Uhr
ja, deiner Meinung.
Allerdings darf man sich trotzdem noch äußern, wenn einem ans Bein gepinkelt wird. Sogar Tiroler, denen du universal Dummheit, Arroganz und Machoghabe attestierst. Ziemlich viele Stereotypen und Schubladen auf einmal. Das verdienen selbst Tiroler nicht..
17.05.2020 um 15:48 Uhr
Bemerkenswert wie fair Doskozil ist
Seine Kritik untermauerte Doskozil mit einem Beispiel: Anfang März, bevor er zu seiner Stimmband-Operation nach Leipzig ins Spital gefahren sei, habe es eine erste Sitzung im Bundeskanzleramt gegeben mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und den Landeshauptleuten. „Das war ein salopper Meinungsaustausch – keine Vorgaben, keine Einschätzungen, noch nichts wissend über Restriktionen, über den Lockdown.“
„Man hätte klare Vorgaben gebraucht“
„Und gleichzeitig fällt man jetzt über den Landeshauptmann Platter (ÖVP) her und über die Verantwortlichen in Tirol, dass Ischgl viel zu spät reagiert hat“, sagte Doskozil. Schon damals hätte der Gesundheitsminister sagen müssen: „Das und das ist nicht erlaubt. Man hätte klare Vorgaben gebraucht.“ Die habe es aber nicht gegeben. Im Gegenteil, man habe dort diskutiert, ob in Salzburg die Osterfestspiele stattfinden oder nicht.
ORF