Ab Mai können rumänische 24-Stunden-Personenbetreuer per Korridorzug durch Ungarn zu ihren pflegebedürftigen Klienten nach Österreich reisen bzw. zurück in ihre Heimat. Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) verkündete am Donnerstag diese gemeinsam mit Ungarn und Rumänien ausgehandelte Lösung. Auch die Ausreisebeschränkungen für 24-Stunden-Betreuerinnen aus Rumänien wurden gelockert.

Bisher war eine Einreise von Rumänien aus nach Österreich aufgrund der strengen Grenzregelungen in Ungarn nur per Flugzeug möglich. Außerdem galten für Arbeitskräfte aus dem medizinischen sowie sozialen Bereich Ausreisebeschränkungen aus Rumänien, die nun gelockert wurden, so das Ministerium.

Die ÖBB werden nun - im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich - ab 2. Mai Sonderzüge nach und von Rumänien anbieten. Die Fahrgäste werden zu maximal viert in 6er-Liegewagen untergebracht sein, womit der nötige Sicherheitsabstand gut einzuhalten sein soll. Und die Reisenden müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, hieß es aus dem Büro Edtstadlers. Zielort des Sonderzuges, der ohne Zwischenstopp fährt, wird im rumänischen Timisoara sein.

Einzeltickets werden für die Fahrten nicht verkauft

Die Züge können durch die jeweiligen Organisationen in Österreich gechartert werden, etwa durch die Bundesländer, die Kammern oder die Vermittlungsagenturen für PersonenbetreuerInnen. Die Auftraggeber kommen auch für die Reisekosten auf. Einzeltickets werden für die Fahrten nicht verkauft. Verkehren wird der Zug wöchentlich. Vorerst weiterhin gilt die Verpflichtung für Einreisende aus Rumänien, nach ihrer Ankunft in Österreich entweder eine 14-tägige Quarantäne anzutreten oder einen Corona-Test durchführen zu lassen (PCR-Test).

"Es freut mich, dass wir trotz Grenzschließungen eine gemeinsame Korridorlösung für Arbeitskräfte aus Rumänien erarbeiten konnten und dass so bereits Anfang Mai erste Pflegekräfte per Nachtzug nach Österreich reisen können", zeigt sich Edtstadler in einer Stellungnahme gegenüber der APA erfreut. Ihren Dank für die Umsetzung richtete sie Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Infrastruktur-Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) wie auch den ÖBB und der WKÖ aus - "sowie unseren europäischen Partnern Ungarn und Rumänien, die diese Lösung trotz strengen Ein- und Ausreisebestimmungen ermöglicht haben".

Gewessler wies darauf hin, dass die Bahn-Lösung die Einhaltung gesundheitlicher Empfehlungen ermögliche und das noch dazu "klimafreundlich". Brunner betonte, bei Bedarf könne das Angebot angepasst werden, das Ministerium sei dazu "in ständigem Austausch mit den zuständigen Kammern" - bei entsprechender Auslastung ist eine Aufstockung auf drei Züge pro Woche denkbar.

Die ÖBB könne "gemeinsam mit unseren ungarischen und rumänischen Partnern MAV & CFR" einen Pendelverkehr zwischen Österreich und Rumänien "über mehrere Wochen hinweg" anbieten, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. Erfreut zeigte sich auch Andreas Herz, Obmann des Fachverbandes der Personenbetreuung in der WKÖ: Das System der 24-Stunden-Betreuung werde durch die gefundene Lösung "wesentlich entlastet".

Insgesamt sind laut Edtstadler rund 33.000 Personen in Österreich auf die 24-Stunden-Betreuung angewiesen. Viele Pflegerinnen und Pfleger kommen aus Rumänien. Durch die derzeit bestehenden Restriktionen bei der Reisefreiheit hätten diese derzeit keine Möglichkeit, durch Kollegen abgewechselt zu werden.