Wer mit dem Coronavirus bereits Kontakt war und womöglich immun ist, ist eine entscheidende Frage. Bisher mangelte es an brauchbaren Tests. Hier scheint man weitergekommen zu sein: Mit flächendeckenden Antikörpertests soll ab Ende April erhoben werden, bei wievielen Menschen in Österreich das der Fall ist. Das sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Dienstagabend im ORF-„Report“. 

Bei den Antikörpertests gebe es zwei Ebenen, sagte der Minister. Die eine seien Schnelltests, die sich eben bisher aber als wenig aussagekräftig erwiesen hätten. Die Ergebnisse seien „deprimierend“ gewesen, so Anschober. Die andere Ebene seien „Aktivtests“. Diese wären "deutlich besser“, wie ihm Fachleute gesagt hätten. „Wir werden erst in die Ausrollung gehen, wenn wir gesicherte Aussagen von diesen Testungen haben“, so Anschober.

Zuerst in den "Hotspot-Regionen"

Man gehe davon aus, dass „wir Ende April wirklich in die Fläche gehen können“, sagte Anschober im ORF-„Report“-Interview. Die ersten größeren Einsatzgebiete sollen „Hotspot-Regionen“ sein, sagte Anschober und verwies auf Ischgl. In dem Tiroler Skiort hatten sich zahlreiche Urlauberinnen und Urlauber aus Österreich und Europa mit dem Virus infiziert. Ähnliches soll es bei bestimmten Berufsgruppen geben, etwa medizinischem Personal in Spitälern, sagte Anschober.

Gute Ergebnisse in den Krankenhäusern

Unabhängig von den Antikörpertests lief in Österreich zuletzt die Testung bestimmter Zielgruppen mit PCR-Tests. Sie weisen das Virus direkt nach. Die ersten Ergebnisse dieser stichprobenartigen Testreihe geben Anlass zu leichtem Optimismus. Von 474 getesteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Krankenhäusern seien nur drei CoV-positiv gewesen, sagte Anschober.

"Grundtrend relativ positiv"

In Pflegeheimen sei unter 301 getesteten Beschäftigten nur ein positiver Fall gewesen. Von 422 Angestellten in Supermärkten waren laut Anschober alle Tests negativ. „Der Grundtrend scheint relativ positiv zu sein“, so Anschober, das zeigten auch die Zahlen der Neuinfektionen und der Hospitalisierungen.

Geprüft wird laut dem Gesundheitsminister eine Änderung der umstrittenen Regelung, wonach in der kritischen Infrastruktur Tätige kein Recht auf den besonderen Coronavirus-Risikogruppenschutz haben. Er arbeite mit Fachleuten daran, „eine vernünftige Lösung zu finden“, sagte Anschober. Bis Ende der Woche solle ein „Gesamtkonzept“ vorliegen und klar sein, wer einem besonderen Risiko ausgesetzt sei.