Der Gottesdienst wurde von zahlreichen Onlineportalen und Rundfunksendern übertragen. "Das Drama, das wir gerade durchleben, drängt uns, die ernsten Dinge ernst zu nehmen und uns nicht in Belanglosigkeiten zu verlieren", so Franziskus weiter. Das Leben werde "an der Liebe gemessen". Dabei räumte er ein: "Sicherlich, zu lieben, beten, vergeben und sich um andere zu kümmern, in der Familie wie auch in der Gesellschaft, kann einiges kosten." Dennoch gelte es, "zur Liebe Ja zu sagen ohne Wenn und Aber".

In der "dramatischen Situation der Pandemie, angesichts so vieler Gewissheiten, die zerbröckeln, angesichts so vieler enttäuschter Erwartungen" gelte nach wie vor die Zusage Jesu: "Öffne dein Herz meiner Liebe. Du wirst den Trost Gottes spüren, der dir beisteht." Mit Blick auf die in den biblischen Lesungen geschilderte Leidensgeschichte Jesu sprach Franziskus über "die für einen Liebenden schmerzlichsten Situationen: Verrat und Verlassenheit. Aber wie Jesus gezeigt habe, sei "der Weg des Dienens der Weg des Sieges", der die Menschen erlöst hat.

Die Jugendlichen rief der Papst mit Verweis auf den katholischen Weltjugendtag, der in diesem Jahr dezentral in den Diözesen gefeiert wird, dazu auf, auf die wahren Helden zu schauen, die in diesen Tagen der Pandemie zum Vorschein kommen.

Es sind nicht diejenigen, die Ruhm, Geld und Erfolg haben, sondern diejenigen, die in Selbsthingabe anderen dienen. Fühlt euch berufen, euer Leben einzusetzen. Habt keine Angst, es für Gott und die anderen zu geben, ihr werdet dabei gewinnen

"Versuchen wir, mit denen Kontakt zu halten, die leiden, die allein sind und bedürftig. Denken wir nicht nur an das, was uns fehlt, sondern auch an das Gute, das wir tun können", sagte der Heilige Vater

Während der Papst den Palmsonntagsgottesdienst üblicherweise auf dem Petersplatz mit einer Palmprozession feiert, fand die Messe in diesem Jahr wegen der Ausgangssperren im vorderen Teil des Petersdomes vor dem sogenannten Kathedra-Altar statt. Der Kirchenraum dort war mit Palmzweigen und Olivenbäumen geschmückt. Die traditionelle Prozession fiel aus.

An der in lateinischer und italienischer Sprache gefeierten Messe nahmen außer Franziskus der Zeremoniar Guido Marini teil, ein Diakon, ein halbes Dutzend Messdiener, zwei Lektoren sowie ein achtköpfiger Chor. Die Gemeinde bestand aus 14 Vatikan-Bewohnern: Angestellte, Ordensfrauen, ein Bischof und ein Kardinal. Wie schon beim außerordentlichen "Urbi et orbi"-Segen am Freitag vor einer Woche waren erneut im Gottesdienstraum das römische Pestkreuz aus der Kirche San Marcello sowie die Marien-Ikone "Salus populi romani" aufgestellt.

Für Karfreitag wurde die Zeremonie vom Leiden und Sterben Christi auf 18.00 Uhr verlegt. Der abendliche Kreuzweg, traditionell einer der stimmungsvollen Höhepunkte der römischen Kar- und Ostertage, beim Kolosseum wird auf den Stufen den Petersdoms abgehalten. Die Feier der Osternacht begeht der Papst am Samstagabend um 21.00 Uhr in der vatikanischen Basilika. Dort hält er am folgenden Ostersonntag relativ spät um 11.00 Uhr auch die Ostermesse; anschließend erteilt Franziskus den Segen "Urbi et orbi".