Die Coronavirus-Epidemie hat dem Tourismus in Venedig einen beispiellosen Schlag versetzt. 98 Prozent aller Hotels der Lagune und auf dem Festland sind geschlossen. Von den 3.150 in der Region Venetien sind knapp mehr als 20 offen, klagte der Präsident des venezianischen Hotelierverbands "Federalberghi Veneto", Marco Michielli.

Die Hotels erleben schwierige Zeiten wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Besitzer, die bereits nach der Flutwelle im Oktober einen Gästeschwund erlitten haben, wurden in die Knie gezwungen. "Noch nie haben wir einen so schwarzen März für den Tourismus in der Region Venetien erlebt. Die Hoteliers bemühen sich, optimistisch zu sein, doch es ist nicht einfach", meinte Michielli laut der venezianischen Tageszeitung "Il Gazzettino" am Donnerstag. Ohne Touristen drohen in Venedig mindestens 10.000 Arbeitsplätze wegzufallen, schätzen Experten.

Auch am Gardasee sind Unterkünfte gesperrt

"Viele Hotels überlegen, ob sie im Sommer überhaupt öffnen können. Wir sind die am stärksten von der Krise betroffene Wirtschaftsbranche. Hotels haben als erste in dieser Krise geschlossen und werden als letzte öffnen", sagte Michielli. Wegen des Produktionsstopps werden allein in Venetien 110.000 Saisonarbeiter in der Touristikbranche ihre Arbeit verlieren. Auch am Gardasee sind fast alle Unterkünfte gesperrt.

Besorgt sind auch die Hotels an der Adria-Küste. In Jesolo sind fast alle der 360 Hotels mit 6.000 Mitarbeitern geschlossen. "Es gibt keine Sicherheit für die Zukunft. Sollte der Tourismus neu starten, rechnen wir mit Einbrüchen von über 50 Prozent. Damit ein Hotel offen halten kann, braucht man jedoch eine Mindestzahl an gebuchten Zimmern, ansonsten können wir die Mitarbeiter nicht zahlen. Einen Einbruch der Einnahmen von 50 Prozent können wir nicht verkraften", sagte der Präsident des Hotelierverbands von Jesolo, Alberto Maschio.