Mehr als 50 Geistliche sind in Italien schon am Coronavirus verstorben. Viele von ihnen gingen bis zuletzt ihrem Dienst nach – besonders berührt nun das Schicksal von Pater Giuseppe Berardelli, der seine Nächstenliebe mit dem Tod bezahlte. Auch der 72-Jährige hatte sich mit dem Virus infiziert, er wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Statt ihm sollte doch lieber ein deutlich jüngerer Mann an die Maschinen angeschlossen werden, erklärte der Geistliche wie "Die Welt" berichtet. Die Krankenhäuser in der Region sind komplett überlastet, für viele Patienten gibt es derzeit keine Beatmungsgeräte mehr. Deshalb, so berichten italienische Medien, sei von der Kirchengemeinde sogar extra ein eigenes Gerät für den Priester angeschafft worden.

Im Spital wurde der Wunsch des Geistlichen berücksichtigt, der den Patienten, der statt ihm ans Beatmungsgerät angeschlossen wurde, nicht einmal kannte. Pater Guiseppe starb.

Zweifel aufgetaucht

An dem Aspekt der Selbstlosigkeit sind jedoch Zweifel laut geworden: Zunächst berichtete das katholische Nachrichtenportal Crux unter Berufung auf einen Kirchendiener aus Casnigo, der Geistliche habe das Beatmungsgerät nicht vertragen und es deshalb abgelehnt. Dies ändere aber nichts daran, dass Berardelli ein vorbildlicher Mensch gewesen sei, der sein Leben in den Dienst der Gemeinschaft gestellt habe.

Der US-Jesuitenpater James Martin, der die ursprüngliche Geschichte auf Twitter geteilt hatte, schrieb inzwischen unter Berufung auf Quellen aus dem Bistum Bergamo, dass die Geschichte über das Beatmungsgerät ungenau sei. Die italienische Zeitung "Republicca" berichtet, die Kurie habe die Geschichte dementiert.