Etliche heimische Touristen, die sich am Roten Meer erholen wollten, sitzen in einem Hotel in Hurghada fest. Am vergangenen Sonntag wurde bekannt, dass ein Urlauber in der Anlage positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden ist. Seither steht der Hotelkomplex - es handelt sich um einen Magic Life-Club des Reiseveranstalters TUI - unter Quarantäne.

Die Hotelgäste dürfen seit Sonntagnachmittag ihre Zimmer nicht mehr verlassen, berichtete Bernhard S. am Dienstag der APA. Der 23-jährige Linzer, der gemeinsam mit zwei Freunden einen Urlaub in Ägypten gebucht hatte, befürchtet nun, dass sie nicht mehr zurück in die Heimat kommen. Ihr Rückflug nach Wien wäre für kommenden Sonntag geplant. Allerdings hat die AUA bereits angekündigt, am Donnerstag den regulären Flugbetrieb einzustellen. Zudem will Ägypten zum Schutz vor dem Coronavirus den Flugverkehr ab Donnerstag bis vorerst 31. März einstellen.

Die Lage sei verworren, schilderte Bernhard S. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken, die man ihnen bei Bedarf vor das Zimmer stelle, funktioniere. Auch sonst gehe es ihm und seinen Freunden gut. Polizisten in Zivil befänden sich auf der Anlage und würden die Einhaltung der Quarantänebestimmungen überwachen. Der 23-Jährige schätzt, dass sich insgesamt "vielleicht 50" Österreicher im Hotel aufhalten.

Unbestätigten Meldungen zufolge sollen am Roten Meer bereits sieben Hotels von großen Veranstaltern aufgrund von Corona-Infektionen bzw. Verdachtsfällen unter Quarantäne stehen. Das hieße, dass vermutlich hunderte, wenn nicht tausende Touristen aus der ganzen Welt festsäßen.

Probleme auch in Vietnam

"Ich will nur nach Hause." Das ist der Seufzer der Wiener Touristin Maria, die sich derzeit gemeinsam mit ihrem Verlobten in Vietnam aufhält. Das Paar gehört zu jenen Österreichern im Ausland, die wegen der Einstellung der AUA-Flugverbindungen frühzeitig aus dem Urlaub heimkehren müssen.

Das Touristenpaar hatte sich seit 6. März in Südostasien - Thailand, Kambodscha und Vietnam - aufgehalten und wollte ursprünglich am kommenden Sonntag von der thailändischen Hauptstadt Bangkok aus wieder nach Hause zurückfliegen. Aufgrund der Aufforderungen von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) entschlossen sie sich nach langem Hin- und Herüberlegen am 16. März, einen früheren Flug zu buchen. "Da die Flüge vorher sehr schnell weg waren und der Donnerstagflug von der AUA schon gecancelt war, haben wir nur noch einen Flug für Freitag bekommen. Eine Umbuchungsgebühr mussten wir zahlen, da es unsere Buchungsklasse nicht mehr gab", berichten die beiden der APA in einem schriftlich geführten Interview am Dienstag. "Am Abend in Phu Quoc (Insel vor der Südküste Vietnams, Anm.) haben wir erfahren, dass die AUA die Flüge ab Dienstag komplett streicht. Das wussten wir zu dem Zeitpunkt nur aus den Medien. Wir sind etwas in Panik geraten. Es war dann für Stunden unmöglich, bei irgendeiner Hotline durchzukommen. Weder bei der AUA, noch im Außenministerium."

Dienstag früh (Ortszeit) erfuhren sie dann, dass ihr Flug auf die Lufthansa umgebucht wurde und sie über Frankfurt nach Hause fliegen können. Völlig beruhigt sind sie aber immer noch nicht, angesichts der immer wieder plötzlich angekündigten Flugstreichungen und Einreisesperren.

Das Wiener Touristenpaar war am 6. März in der thailändischen Bangkok angekommen, anschließend nach Siem Reap in Kambodscha geflogen und hatte die weltberühmte Tempelstadt Angkor Wat besichtigt. "Was auffällt: deutlich weniger Touristen. Laut Einheimischen gibt es dort normalerweise sehr viele Chinesen, schon die allein sind komplett ausgefallen. Auch dort hat schon der Großteil der Einheimischen Gesichtsmasken."

Eine ähnliche Erfahrung machten sie nach ihrer Weiterreise nach Vietnam. Immer wieder wurde Fieber gemessen, sie mussten Formulare über ihren Gesundheitszustand ausfüllen. Auch hier trugen die Einheimischen durchwegs Masken. "Seit Montag gilt an allen öffentlichen Plätzen und auch in allen Flugzeugen Maskenpflicht. Das wir zum Teil auch von der Polizei kontrolliert", erzählt Maria.

Auch organisatorisch war die Reise durch Vietnam nicht unproblematisch. Hotelbuchungen, Flüge und Schiffsfahrten wurden häufig verschoben oder gestrichen. Das UNESCO-Weltnaturerbe Ha-Long-Bucht im Norden des Landes konnte das Paar im letzten Moment noch besuchen, bevor das Areal vollständig gesperrt wurde.

Nun hoffen sie auf eine problemlose Rückkehr nach Österreich. Das Schwierigste war für sie die Entscheidung für eine frühzeitige Rückkehr, angesichts der mangelnden Informationen und der mit den Umbuchungen verbundenen Strapazen und Kosten. "Keiner weiß was, keiner kann einem etwas raten, alles ist mit Kosten verbunden", summieren sie ihr Dilemma.

Außenministerium bittet um Geduld

Das Außenministerium hat am Dienstag die heimischen Touristen um Geduld gebeten, die sich aktuell im Ausland befinden und nun befürchten, dass sie aufgrund restriktiver Reiseeinschränkungen und des zum Erliegen kommenden Flugverkehrs nicht mehr in die Heimat kommen. "Wir werden nicht alle gleichzeitig zurückholen können", meinte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer.

Gegenwärtig dürften mehrere 10.000 Österreicher mehr oder weniger verzweifelt versuchen, so rasch wie möglich einen Rückflug nach Österreich oder zumindest nach Europa zu ergattern. Wo dies nicht mehr möglich ist, wenden sie sich Hilfe suchend an die nächstgelegenen Vertretungsbehörden. Das Außenministerium ist im Begriff, Rückholungen mit AUA-Maschinen aus Teneriffa, Kapstadt, Mauritius und von den Malediven zu organisieren. Weitere Sonderflüge werden folgen.

Schlechte Nachrichten gibt es allerdings für Touristen, die im Ausland unter Quarantäne stehen oder gar an Covid-19 erkrankt sind. Diese werden vorerst nicht ausgeflogen. Das betrifft mehrere Dutzend Österreicher, die aktuell in einer Hotelanlage im ägyptischen Hurghada festsitzen, die unter Quarantäne gestellt wurde, nachdem dort eine Infektion mit SARS-CoV-2 bestätigt wurde. "Sie müssen die von den lokalen Behörden verhängte Quarantänezeit absitzen. Wir können uns nicht darüber hinwegsetzen", erläuterte Guschelbauer im Gespräch mit der APA.

Wer mit staatlicher Hilfe zurückfliegen will, wird ausnahmslos auf eine Erkrankung mit Covid-19 getestet, bevor er an Bord gelassen wird, bekräftigte Guschelbauer. Nach der Landung gibt es einen weiteren Gesundheitscheck, ehe die Touristen den Flughafen Wien-Schwechat verlassen dürfen. Anschließend haben sich die Heimgeholten - das gilt auch für die rund 290 Reisenden, die in der Nacht auf Dienstag aus Marokko zurückgebracht wurden - für 14 Tage in selbst kontrollierte Heimquarantäne zu begeben - auch wenn sie keine Symptome in Richtung einer möglichen Erkrankung zeigen.