Zum Schutz vor der Coronavirus-Pandemie hat Deutschland Montagfrüh Einreisekontrollen an den Grenzen zu fünf Nachbarländern, darunter Österreich, eingeführt. Am Grenzübergang in Kehl begannen Polizisten um 8.00 Uhr damit, Einreisende aus Frankreich zu kontrollieren. Mehrere Autofahrer, die aus Straßburg einreisen wollten, wurden zurückgewiesen.

Deutschland und Frankreich hatten am Sonntag mitgeteilt, die gemeinsame Grenze weitgehend abzuriegeln. Das Innenministerium in Paris kündigte an, die Grenzübertritte würden auf das strikt Notwendige zurückgefahren. Der Warenverkehr solle aber aufrecht erhalten bleiben, auch Pendler sollten weiterhin passieren dürfen.

Deutschland schloss Montagfrüh außerdem teilweise seine Grenzen zu Dänemark, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Hineingelassen werden nach Angaben von Bundesinnenmister Horst Seehofer (CSU) jeweils nur noch Reisende mit "triftigem Reisegrund".

In Frankreich war die Zahl der Coronavirus-Infizierten am Sonntag auf mehr als 5.400 angestiegen. Die Zahl der an der Lungenkrankheit Cocid-19 Gestorbenen erhöhte sich binnen 24 Stunden um 36 Tote auf 127 Opfer.

Der Generaldirektor im französischen Gesundheitsministerium, Jerome Salomon, nannte die Lage am Montag im Radiosender France Inter "sehr beunruhigend". Die Situation könne sich "sehr schnell verschlechtern". Salomon warnte angesichts der rasant steigenden Zahl der Infizierten vor einer Überlastung der Krankenhäuser

Nur Deutsche dürfen einreisen

"Die Ausbreitung des Coronavirus schreitet schnell und aggressiv voran", sagte er. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist", so Seehofer. "Deutsche Staatsangehörige haben selbstverständlich das Recht, wieder in ihr Heimatland einzureisen." Die Dauer der Maßnahmen sei noch nicht absehbar. Wie Seehofer sagte, geht es dabei vor allem um den Reiseverkehr. Der Warenverkehr und auch der Grenzübertritt für Berufspendler bleibe möglich.

Zuvor hatten schon andere EU-Staaten ihre Grenzen weitgehend dicht gemacht, darunter Dänemark, Polen, die Slowakei, Tschechien und Österreich. Frankreich kündigte als Reaktion auf die deutschen Maßnahmen ebenfalls verschärfte Kontrollen an.