Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigt drakonische Maßnahmen  gegen Corona an. "Wir erleben gerade herausfordernde Zeiten", sagt Kurz - und: "Österreich wird auf Zeit auf Minimalbetrieb herunterfahren."

Die Folge: Weite Teile des Handels müssen ab Montag für mindestens eine Woche geschlossen bleiben. Geöffnet dürfen nur noch  versorgungsnotwendige Bereichen wie Lebensmittelverkauf, Apotheken, Tankstellen und Trafiken haben. Restaurants, Bars und Kaffeehäuser dürfen gemäß Ankündigung der Regierung ab Montag nur noch bis 15 Uhr offen halten.

Ischgl und St. Anton abgeriegelt

Zudem werden zwei Tiroler Gebiete, das Paznauntal mit Ischgl und St. Anton am Arlberg, unter Quarantäne gestellt, Österreicher dürfen dort nicht mehr ausreisen. Die Quarantäne ist auf 14 Tage angelegt. Auch bei dieser ist eine Ausweitung auf andere Gebiete nicht ausgeschlossen. Derzeit sei man aber nicht in dieser Situation, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Grenze zu Schweiz geschlossen, Flugverbote 

Bekannt gegeben wurden auch Flugverbote in die Schweiz, Frankreich und Spanien ab Montag, also Staaten, in denen sich das Virus besonders schnell ausbreite, wie Kanzler Kurz ausführte. An der Grenze zur Schweiz und zu Liechtenstein werden Grenzkontrollen analog zu Italien eingeführt. Der Warenverkehr soll aber aufrecht bleiben, ebenso soll die Grenze für Berufspendler offen bleiben.

"Uns ist vollkommen bewusst, dass die Schritte, die wir setzen, sehr harte Einschnitte sind", sagte Kurz in der Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. "Die Maßnahmen sind notwendig, damit wir die Ausbreitung des Virus in Österreich zumindest verlangsamen."

Was die Kleine Zeitung schon im Vorfeld erfahren hatte:

Die Kleine Zeitung erfuhr Freitagvormittag aus dem Bildungsministerium, dass die Schüler bereits am Montag zu Hause bleiben können. An den gestaffelten Schließplänen halte man zwar fest (Oberstufe ab Montag, Unterstufe ab Mittwoch), sollten Eltern aber ihre Unter-14-Jährigen bereits ab Montag zu Hause lassen, bliebe das ohne Konsequenzen, werde also nicht als unentschuldbares Fernbleiben gewertet.

Eine zusätzliche Bitte aus dem Innenministerium: Aktuell kursieren offenbar auf WhatsApp und Co. dubiose Ton-Aufnahmen von „Experten aus dem BMI“, die von Ausgangssperren und Co. sowie von geheimen Lockdown-Plänen sprechen. Es geistern auch Gerüchte durch das Netz, dass die Medien darüber bewusst nicht berichten würden. Offenbar gab es schon zahlreiche panische Anrufe im Ministerium deswegen.

Wer hundertprozentig sicher sein will, möge die Coronavirus-Hotline anrufen: 0800 555 621

So wenig Risiko wie möglich eingehen

„Alles, was nicht notwendig ist, sollte nicht stattfinden“, hatte der Kanzler bereits am Donnerstag erklärt und betonte das auch am Freitag wieder. Das beinhalte Familienfeiern wie auch der Besuch vom Messen. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht". In einigen Tagen könnten es 1.000 Fälle sein, in einer Woche sei man möglicherweise bei der Zehntausender-Grenze.

Kurz sieht "mehr als nur herausfordernde Wochen" auf Österreich zukommen.  Es gehe einzig und allein darum, die Steigerung der Ausbreitung zu verlangsamen. Die Regierung werde daher auch weiterhin konsequent reagieren.  Eine weltweite Reisewarnung wurde ausgegeben.