Das Wichtigste in aller Kürze: 

  • In Italien, dem in Europa am stärksten von Covid-19 betroffenen Land, wurden 15 Regionen abgeriegelt, damit stehen 16 Millionen Menschen unter Quarantäne
  • In der norditalienischen Region Lombardei sind innerhalb eines Tages mehr als 100 Menschen an Covid-19 gestorben
  • Rom ruft Touristen auf, Norditalien zu verlassen
  • Drei Häftlinge starben bei einer Gefängnisrevolte in Modena
  • Alitalia stellt Flugbetrieb in Mailand-Malpensa ein
  • In der Schweiz gab es heute den zweiten Todesfall, ein 60-jähriger Deutscher starb in Ägypten an den Folgen des Virus
  • In Österreich gibt es inzwischen über 100 positiv Getestete. Die aktuellen Entwicklungen lesen Sie hier

18.37 Uhr: Rom ruft Touristen zum Verlassen Norditaliens auf

Die Regierung in Rom hat alle Touristen zum Verlassen der Quarantäne-Zonen aufgerufen. In den betroffenen Regionen sollen Reisen aus touristischen Gründen vermieden werden, hieß es vom Verkehrsministeriums in Rom. Flughäfen und Bahnhöfe seien offen, Touristen könnten somit nach Hause zurückkehren. Touristen in anderen Regionen Italiens sollten sich an die Vorsichtsmaßnahmen der italienischen Gesundheitsbehörden halten.

18.15 Uhr: Über 100 Tote innerhalb eines Tages in der Lombardei

In der norditalienischen Region Lombardei sind innerhalb eines Tages mehr als 100 Menschen an Covid-19 gestorben. Dies teilten die Regionalbehörden am Sonntagabend in Mailand mit. Demnach stieg die Gesamtzahl der Todesopfer der Coronavirus-Epidemie in der Lombardei seit Samstag von 154 auf 257.

18.00 Uhr: Deutscher stirbt an Covid-19-Folgen

Ein 60-Jähriger deutscher Staatsbürger ist in Ägypten an den Folgen der Coronavirus-Infektion gestorben, wie der Spiegel berichtet. Das ist zugleich der erste bekannte Todesfall in diesem Zusammenhang in Afrika.

17.44 Uhr: Süditaliens Regionen schränken Verkehr aus Norden ein

Süditalienische Regionen verschärfen Vorsichtsmaßnahmen, um eine Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verhindern. Flug- und Bahngesellschaften sowie Autobahnbetreiber müssen der Region Kampanien die Namen der Reisenden zur Verfügung stellen. Reisende aus dem Norden sollen identifiziert und unter Heimquarantäne gestellt werden.

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza drohte mit hartem Durchgreifen gegen Bürger, die die Vorsichtsmaßnahmen nicht berücksichtigen. "Jeder muss im Namen der kollektiven Gesundheit ein verantwortungsbewusstes Verhalten bewahren", mahnte Speranza.

17.21 Uhr: Alitalia stellt Flugbetrieb in Mailand-Malpensa ein

Die staatliche italienische Fluggesellschaft Alitalia stellt ab Montag den kompletten Flugbetrieb auf dem zweitgrößten Flughafen des Landes, Mailand-Malpensa, ein. Am Montagvormittag werde mit einer Maschine aus New York das letzte Alitalia-Flugzeug landen, hieß es.

Internationale Destinationen werden nur noch über Rom erreicht werden können. Auch aus Venedig werde es nur noch wenige Verbindungen geben. Den betroffenen Passagieren bietet die krisengeschüttelte Fluglinie eine kostenlose Umbuchung bzw. Stornierung an.

16.26 Uhr: Rom stoppt bis 3. April Messen mit Gläubigen 

Die italienische Kirche passt sich an die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie an. Bis zum 3. April werden in der Diözese Rom keine Messen mit Gläubigen zelebriert. Ausgesetzt werden auch Trauerzeremonien und Hochzeiten.

Bisher waren in den vom Coronavirus betroffenen norditalienischen Regionen Gottesdienste ausgesetzt worden. Der Papst sprach am Sonntag nicht wie üblich am Fenster seines Palasts direkt vor den Gläubigen das Angelus-Gebet. Das traditionelle Gebet wurde stattdessen per Video live aus dem Papstpalast übertragen. Mit dem Verzicht auf das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz sollte das Risiko einer Verbreitung des Virus durch Gruppen vermieden werden, hieß es.

16.10 Uhr: Finnland sagt Teilnahme an großer Militärübung ab

Finnland schickt aus Coronavirus-Sorgen keine Soldaten zu einer internationalen Militärübung nach Norwegen. Wegen der aktuellen Situation um das Virus werden sich die vorgesehenen Streitkräfte nicht an der Übung "Cold Response" beteiligen, wie das finnische Militär am Sonntag mitteilte. Ursprünglich sollten 400 finnische Soldaten vom 9. bis 19. März dabei sein. Norwegen hatte am Freitag angekündigt, trotz eines bestätigten Infektionsfalls in einem Militärlager an der Übung festhalten zu wollen. 

16.01 Uhr: Saudi-Arabien riegelt Region im Osten des Landes ab

Saudi-Arabien riegelt die Region Katif im Osten des Landes von der Außenwelt ab. Die Maßnahme für die hauptsächlich von Schiiten bewohnte Region solle "vorläufig" gelten, hieß es am Sonntag laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur SPA aus dem Innenministerium.

Alle elf bisher in Saudi-Arabien bestätigten Coronavirus-Fälle wurden in Katif registriert. Es ist die erste derartige Maßnahme in einem Land der Golfregion.

15.49 Uhr: Revolten in italienischen Gefängnissen ausgebrochen

Gewaltsame Proteste brachen am Sonntag in den Strafanstalten von Modena und Frosinone südlich von Rom aus. In Modena steckten Gefängnisinsassen einige Gegenstände in Brand. Die Gefängnisinsassen protestierten damit gegen den Regierungsbeschluss, Besuche von Angehörigen als Maßnahme zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie auszusetzen. Ähnliche Proteste gab es in Frosinone.

Am Samstag war bereits eine Revolte im Gefängnis der süditalienischen Strafanstalt Salerno ausgebrochen, an der sich rund 200 Gefängnisinsassen beteiligten. Mit Eisenstangen, die sie von ihren Betten abmontierten, verwüsteten Gefängnisinsassen Teile der Strafanstalt.

14.45 Uhr: Mailänder Börse öffnet normal

Die Mailänder Börse bleibt trotz der Sorgen um die Ausweitung der Coronavirus-Epidemie in Italien offen. Es bestünde kein Grund, am Montag die Börsenverhandlungen auszusetzen, sagte der Chef der Mailänder Börse, Raffaele Jerusalmi, am Sonntag laut Agenturberichten.

14.31 Uhr: Ägypten bestätigte 45 Fälle auf Nil-Kreuzfahrtschiff

Ägypten hat 45 Coronavirus-Fälle bei Passagieren und Besatzungsmitgliedern eines Nil-Kreuzfahrtschiffs festgestellt. Die Menschen verließen das Schiff "A-Sara" am Sonntag in Luxor. Die ägyptische Gesundheitsministerin Hala Sajed hatte am Samstag mitgeteilt, dass 33 Touristen und zwölf Besatzungsmitglieder infiziert seien. Sie kommen in Quarantäne.

Nach Angaben der Regierung wurden alle 171 Passagiere und 70 Besatzungsmitglieder getestet. Ägypten hatte Mitte Februar eine erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vermeldet - es war der erste bestätigte Fall auf dem afrikanischen Kontinent. Mittlerweile gibt es in Ägypten laut Gesundheitsministerium 48 Infizierte. Seit Samstagabend werden Reisende aus Risikogebieten bei ihrer Ankunft in dem nordafrikanischen Land getestet.

14.28 Uhr: Zweiter Todesfall in der Schweiz

In der Schweiz gibt es den zweiten Todesfall infolge einer Infektion mit dem Coronavirus. Der Kanton Basel-Landschaft teilt mit, eine Person sei in einem Krankenhaus in Liestal an der Erkrankung gestorben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sind in der Schweiz bis Sonntagmittag 281 Infektionsfälle bestätigt.

14.08 Uhr: Rote Zone aufgehoben

Die rund 50.000 Einwohner der seit zwei Wochen unter Quarantäne stehenden Gemeinden dürfen sich ab Sonntagnachmittag wieder frei in ihrer Region bewegen. Angesichts der Tatsache, dass sich die Infektion auf die ganze Lombardei und auf andere Regionen ausgebreitet habe, bestünde kein Grund mehr, die Einwohner dieser Gemeinden eingesperrt zu halten, erklärte Premier Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz in Rom.

13.56 Uhr: Trump will Veranstaltungen zu US-Wahlkampf fortsetzen 

Trotz der steigenden Coronavirus-Fälle in den USA wollen weder Präsident Donald Trump noch die Demokraten ihre Wahlkampf-Tourneen unterbrechen. "Wir haben gigantische Kundgebungen und es geht uns sehr gut, und wir haben fantastische Arbeit bezüglich dieser Angelegenheit geleistet", sagte Trump mit Blick auf das Coronavirus, an dem in den USA inzwischen schon 19 Menschen gestorben sind.

Auch seine potenziellen Herausforderer Bernie Sanders und Joe Biden von den Demokraten setzten den Wahlkampf fort. In den USA gibt es mehr als 400 nachgewiesene Coronavirus-Fälle, inzwischen auch den ersten in der Hauptstadt Washington. Wo sich der etwa 50-jährige Patient angesteckt hat, gilt als unklar.

7.00 Uhr: 15 Gebiete in Italien abgeriegelt

Italien sperrt im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus die wirtschaftsstarke Lombardei und 14 andere Gebiete weitgehend ab. Das sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntag früh, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Er habe das entsprechende Dekret unterschrieben.

Conte sagte, er übernehme die "politische Verantwortung" für den in Europa beispiellosen Beschluss, die Lombardei und andere norditalienische Provinzen unter Quarantäne zu stellen. Die Maßnahme gilt bis zum 3. April. 16

Millionen sind nun von der Quarantäne betroffen. 
Davon betroffen sind die Millionenstadt Mailand und die Touristenhochburg Venedig ebenso etwa wie Parma in der Region Emilia-Romagna. Außerdem bestätigte beziehungsweise verhängte die Regierung den Angaben nach Einschränkungen für ganz Italien wie den Stopp für Kinos, Theater, Demonstrationen und viele andere Veranstaltungen.

Laut der aktuellen Meldung des Gesundheitsministeriums ist die Zahl der bestätigten Fälle in Österreich auf 102 gestiegen. (Stand Sonntag, 17 Uhr)

Alltag in Italien kommt teilweise zum Erliegen

Die neuen Ankündigungen der Regierung dürften den Alltag der insgesamt rund 60 Millionen Bürger weiter verändern, nachdem die bisher schon getroffenen Maßnahmen wie landesweite Schulschließungen bereits viele tagtäglich treffen. "Wir stehen vor einer nationalen Notlage", sagte Conte. "Wir haben sie von Anfang an mit maximalen Vorsichtsmaßnahmen bekämpft", ergänzte der Ministerpräsident. "Wir haben zwei Ziele: Die Ausweitung der Ansteckung einzudämmen und eine Überlastung der Krankenhauseinrichtungen zu vermeiden."

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sagte Conte, die Mobilität werde nicht komplett gestoppt. So gebe es keinen Stopp für Flüge und Züge. Aber eine Fahrt müsse einen Grund haben und die Polizei könne Menschen anhalten und danach fragen.

Sperrgebiete gelten bis 3. April

Die neuen Sperrgebiete sollten von sofort bis zunächst zum 3. April gelten, schrieben Zeitungen. Man dürfe diese Zonen nur aus "ernsten und unvermeidlichen" Anlässen betreten oder verlassen, etwa zum Zwecke der Arbeit oder aus familiären Gründen, hieß es. Betroffen von den Sperrmaßnahmen sind nach der Ankündigung außer der Region Lombardei 14 Provinzen unter anderem in der Emilia-Romagna und Venetien im Norden. Doch auch die Marken in der Mitte Italiens sind dabei. Die Liste, die Conte nannte, besteht aus: Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini, Pesaro und Urbino, Alessandria, Asti, Novara, Verbano Cusio Ossola, Vercelli, Padua, Treviso und Venedig. Damit treffen die Ein- und Ausreiseverbote rund 15 Millionen Menschen.

Auch innerhalb der neuen Sperrzonen dürfen sich Bewohner nicht mehr völlig frei bewegen, wie der Premier ankündigte. "Es herrscht eine eingeschränkte Mobilität", sagte er den Angaben zufolge. Man solle sein Haus nur aus gutem Grund verlassen. Bars und Restaurants dürften nur von 6.00 bis 18.00 Uhr öffnen, allerdings nur, wenn sie dafür sorgten, dass zwischen den Gästen ein Abstand von mindestens einem Meter gewährleistet sei. Auch für Geschäfte wurden die Zeiten eingeschränkt.

Wirtschaft leidet stark unter Corona-Krise

Die Beratungen der Regierung über die verschärften Maßnahmen hatten seit dem Samstag gedauert. Ende der Woche war bereits in den Medien in Italien darüber spekuliert worden, ob und wie die Regierung die Verbotszonen wegen der Coronavirus-Welle ausweiten könnte. Schon bisher hat die Wirtschaft unter den Corona-Krise im Land stark gelitten. So brach zum Beispiel der Tourismus ein.