Die Polizei hat die Geiselnahme in einer Synagoge im US-Bundesstaat Texas mit einer Befreiungsaktion beendet. Alle Geiseln in der Kleinstadt Colleyville unweit von Dallas seien "am Leben und in Sicherheit", teilte der texanische Gouverneur Greg Abbott am Samstag (Ortszeit) auf Twitter mit. Die erste der vier Geiseln war schon vorher freigelassen worden. Der Geiselnehmer, der offenbar eine inhaftierte Terroristin hatte freipressen wollen, starb bei dem Einsatz.

Etwa zehn Stunden nach dem Beginn der Geiselnahme startete die Befreiungsaktion in der Synagoge. "Das Geiselbefreiungsteam stürmte die Synagoge", sagte Colleyvilles Polizeichef Michael Miller bei einer Pressekonferenz. "Der Verdächtige starb." Journalisten berichteten von einer lauten Explosion und Schüssen in der Synagoge, kurz bevor Abbott die Befreiung der Geiseln verkündete.

Nach Informationen des Senders ABC News hatte der Geiselnehmer am Samstagmorgen (Ortszeit) in der Synagoge Congregation Beth Israel den Rabbiner sowie drei weitere Menschen in seine Gewalt gebracht. Der Täter war demnach bewaffnet und gab an, an mehreren Orten Bomben platziert zu haben.

Spezialkräfte im Einsatz

Die Polizei war mit Spezialkräften im Einsatz. Spezialisten der Bundespolizei FBI übernahmen nach Informationen des Nachrichtensenders CNN die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer. US-Präsident Joe Biden ließ sich über die Entwicklung der Lage informieren.

Laut ABC verlangte der Geiselnehmer die Freilassung seiner "Schwester", der pakistanischen Wissenschafterin Aafia Siddiqui, die 2010 von einem New Yorker Gericht wegen versuchten Mordes an US-Kräften in Afghanistan zu 86 Jahren Haft verurteilt worden war. Einige Experten äußerten die Einschätzung, ihre Bezeichnung als "Schwester" sei im übertragenen Sinne als Schwester im islamischen Glauben gemeint.

US-Boulevardmedien gaben Siddiqui in Anspielung auf das Terrornetzwerk Al-Kaida den Beinamen "Lady Kaida". Der Fall hatte in Pakistan für große Empörung gesorgt. Siddiqui ist in Texas inhaftiert.

Die Geiselnahme in Texas löste auch bei der israelischen Regierung Besorgnis aus. Der Rat der Amerikanisch-Islamischen Beziehungen verurteilte die Tat ebenfalls und bot der jüdischen Gemeinde in Colleyville "jede mögliche Hilfe" an.