Worüber in Europa immer wieder diskutiert wird, ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten bald Realität: Der Golfstaat führt die 4,5-Tage-Woche ein. Das neue Gesetz soll am 1. Jänner 2022 in Kraft treten und die Wirtschaft der VAE an westliche Standards heranführen. "Aus wirtschaftlicher Sicht wird die neue Arbeitswoche die VAE besser an die globalen Märkte anpassen und den strategischen Status des Landes auf der globalen Wirtschaftskarte widerspiegeln", heißt es in einer Presseaussendung der staatlichen Nachrichtenagentur "Emirates News Agency". Zeitgleich wird das Wochenende um einen Tag verschoben. In Zukunft gelten statt Freitag und Samstag,  Samstag und Sonntag als arbeitsfreie Tage.

Die VAE sind damit das erste Land weltweit, das eine 4,5-Tage-Woche einführt. Betroffen sind allerdings keineswegs alle im Land Werktätigen, sondern nur Regierungsbeamte bzw. Mitarbeiter regierungsnaher Unternehmen. Ob das Wochenende auch in der Privatwirtschaft verschoben wird, steht derzeit nicht fest. Gründe für die Änderungen seien laut Emirates News Agency die "Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Verbesserung des sozialen Wohlbefindens".

Schlechte Arbeitsbedingungen für Migranten

Ob die Änderungen das Wohlbefinden der zahlreichen Arbeitsmigranten in den VAE verbessern werden, bleibt fraglich. Wanderarbeiter aus Pakistan, Bangladesch oder Nepal machen rund 95 Prozent der Arbeitskräfte im Land aus. Der Golfstaat wurde von der Nichtregierungsorganisation "Human Rights Watch" mehrfach für die schlechten Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter kritisiert. Besonders betroffen sei laut HRW der Bausektor. Tausende von strahlenden Hochhäusern seien von Migranten unter Bedingungen erbaut worden, die durch ein hohes Maß an Ausbeutung geprägt seien.