Griechenland wird weiterhin von einer Dauerhitzewelle heimgesucht. Zudem sind wegen der Trockenheit zahlreiche Brände ausgebrochen. Mindestens 16 Menschen mussten wegen Atemwegsbeschwerden in Krankenhäusern der Halbinsel Peloponnes behandelt werden, berichtete das Staatsfernsehen am Sonntag. Mehrere Häuser im Raum der Kleinstadt Egion wurden zerstört. Die Brände konnten Sonntag früh eingedämmt werden. Die Brandgefahr bleibt aber wegen der Dürre hoch, warnte der Zivilschutz.

Unterdessen dauert die "historische Hitzewelle" - wie zahlreiche Meteorologen sie bezeichnen - an. Nachdem in den vergangenen Tagen die Thermometer Werte bis 43 Grad zeigten, wurden am Sonntag stellenweise Temperaturen um die 45 Grad erwartet. Am Montag und Dienstag soll es einen neuen Höhepunkt geben, teilte das griechische Wetteramt am Sonntag mit. Schlimm ist, dass es auch nachts vor allem in den Ballungszentren heiß mit Temperaturen über 30 Grad bleibt.

Die Städte öffneten klimatisierte Hallen für die Bewohner, die zu Hause keine Klimaanlage haben. Arbeiten im Freien sollten so weit wie möglich reduziert werden, hieß es vom Arbeitsministerium. Tierschutzvereine riefen die Einwohner auf, Wasser für streunende Tiere an schattigen Orten bereitzustellen und die Wassernäpfe immer wieder aufzufüllen. Wann die Hitze nachlassen wird, ist unklar. Einige Meteorologen befürchteten, diese gefährliche Situation könnte bis zu zwei Wochen andauern.

Auch in der Türkei kämpften tausende Einsatzkräfte den fünften Tag in Folge gegen schwere Waldbrände. In der Nacht auf Sonntag wurden in der Ferienregion Bodrum mehrere Dörfer evakuiert, wie der Bürgermeister Ahmet Aras sagte. Die Menschen seien unter anderem mit Booten über das Meer in Sicherheit gebracht worden. Aus einem östlichen Vorort Bodrums seien am Samstagabend auch 100 russische Touristen in Sicherheit gebracht worden, wie das russische Generalkonsulat in Antalya auf Facebook mitteilte. Sie seien in neue Hotels umquartiert worden und außer Gefahr.

Seit Mittwoch kämpft die Türkei mit den schwersten Waldbränden seit Jahren. Am Samstagabend waren nach Angaben von Forstminister Bekir Pakdemirli noch neun von mehr als 100 Bränden aktiv. Aktive Brandherde gab es etwa in den süd- und westtürkischen Provinzen Antalya und Mugla. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten.

Die Brände haben nach offiziellen Angaben bisher mindestens acht Todesopfer gefordert - sieben Menschen starben in Antalya und eine Person in Marmaris. Hunderte wurden verletzt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besuchte die betroffenen Regionen und sicherte den Geschädigten am Samstagabend schnelle Hilfe zu. Die Anzahl von Löschflugzeugen sei mit der Unterstützung von Russland, dem Iran und der Ukraine auf 16 erhöht worden, sagte er. Die türkische Regierung steht seit Tagen in der Kritik, weil das Land zwar über zahlreiche Helikopter, aber nicht über einsatzfähige eigene Löschflugzeuge verfügt. Erdogan zufolge sind auch 45 Löschhubschrauber, Drohnen und Tausende Einsatzkräfte im Einsatz.

Ein Brand in Marmaris sei von Kindern verursacht worden, sagte Erdogan. Die Ermittlungen zur Ursache der anderen Brände würden fortgesetzt, auch Brandstiftung werde nicht ausgeschlossen. Die Türkei leidet derzeit ebenfalls unter einer Hitzewelle. Auch für die kommenden Tage sind in den betroffenen Regionen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius vorhergesagt.

Schwere Brände tobten auch weiter in Süditalien. Während die Flammen in mehreren Teilen Siziliens wüteten, beschloss die italienische Regierung zusätzliche Kräfte auf die Insel zu entsenden, um die Brände zu löschen. Feuerwehrmannschaften aus verschiedenen Regionen Italiens, sollen die Kollegen auf Sizilien aktiv unterstützen, beschloss die Regierung am Sonntag.

Schwere Brände tobten im Raum von Catania, Palermo und Enna. Canadair und Hubschrauber waren gegen die Flammen im Dauereinsatz. Brände gab es auch in der Adria-Region Apulien. Ein Feuer zerstörte 50 Hektar Schilf, Olivenhaine und Stoppeln in der Provinz Foggia. Die Flammen wurden von starkem Föhnwind genährt. Mehrere Löschmannschaften und Einheiten des Zivilschutzes waren an Ort und Stelle.

Seit Tagen lodern vor allem in Süditalien und auf den großen Inseln Feuer. Neben Sizilien ist auch der Westen Sardiniens besonders betroffen. Dort brannten Wälder und Häuser ab. Rettungskräfte mussten Menschen in Sicherheit bringen. Trockenheit, Hitze und starke Winde sorgen immer wieder dafür, dass sich die Brände ausbreiten.

Ausgerechnet jetzt sorgt mit Lava und Rauchschwaden der Vulkan Ätna auf der Insel Sizilien für ein Naturschauspiel. Der Ausbruch begann am Samstagabend und zog sich bis in die Nacht zu Sonntag, wie das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Catania, am Fuße des Vulkans, mitteilte. Lava und Asche schossen aus dem Krater auf der Südost-Seite des mehr als 3.300 Meter hohen Berges. Der Qualm stieg gemessen am Meeresspiegel bis zu fünf Kilometer in den Nachthimmel.

Auch Bulgarien wird seit Tagen von einer zweiten Hitzewelle in diesem Sommer geplagt. Im Großteil des Landes galt am Sonntag die zweithöchste Warnstufe Orange für Temperaturen über 40 Grad. In der Hauptstadt Sofia war es bereits am Mittag drückend heiß. Ein Großbrand wütete bei Haskowo im Süden auf einem schwer zugänglichen Gelände mit Laubwald und Gebüsch. Das Feuer wurde am Sonntag unter Kontrolle gebracht, könnte sich aber wegen der Dürre schnell wieder ausbreiten, wie die Feuerwehr warnte. Die Hitzewelle in dem Balkanland soll den Prognosen zufolge in der kommenden Woche weiter andauern.

Die Badeorte am Schwarzen Meer boten etwas Erfrischung bei angenehmeren Temperaturen knapp über 30 Grad, wie Medien in Sofia berichteten. Das Meereswasser ist allerdings schon seit Tagen mit etwa 26 Grad sehr warm.